Der Schweizer Rückversicherer hat zwar seine Rückstellungen für das US-Haftpflichtgeschäft deutlich erhöht und wird im Gesamtjahr 2024 entsprechend weniger verdienen als bisher erwartet. Der Schritt wurde allerdings von vielen Marktteilnehmern erwartet und wird entsprechend eher positiv gesehen.

Die Aktien von Swiss Re steigen in einem leicht freundlichen Gesamtmarkt um 6,5 Prozent auf 119,10 Franken, das bisherige Jahreshoch vom September (118,95) wurde damit bereits übertroffen. Bis am Vortag hatten Swiss Re in diesem Jahr bereits rund 18 Prozent zugelegt.

Die Erhöhung der Rückstellungen für das US-Haftpflichtgeschäft wird in Analystenkreisen mit dem neuen CEO Andreas Berger, der seit Juli 2024 im Amt ist, in Verbindung gebracht und entsprechend begrüsst. «Dies ist unserer Ansicht nach ein wichtiger Schritt für den neuen CEO, den wir loben», schreibt etwa die UBS in einem ersten Kommentar. Die Reserven stünden damit nun auf einer viel solideren Basis und das Gewinnziel 2025, das wohl am kommenden Investorentag (13.12.) bekannt gegeben werde, sei frei von möglichen weiteren Reservenaufstockungen in der US-Haftpflichtsparte.

Völlig unerwartet kommt der Schritt auch nicht, wie dem Kommentar des US-Brokers Jefferies zu entnehmen ist. Das Management habe beim Halbjahr zwar angemerkt, dass keine drastischen Massnahmen diesbezüglich erforderlich seien - doch der Analystenkonsens sei davon ausgegangen, dass das Management sich für eine Stärkung der Reserven entscheiden werde. Allerdings sei die nun erfolgte Anpassung um 2,4 Milliarden höher als die Zahl von rund 1 bis 2 Milliarden US-Dollar, die unter Investoren herumgereicht worden sei.

Auch bei der ZKB heisst es, dass die heutige Ankündigung nicht ganz überraschend komme. Investorenseitig sei schon länger befürchtet worden, dass die Reservierung von Swiss Re für die US-Haftpflichtversicherung zu wenig umfangreich sei.

Gemäss Jefferies war die relative Schwäche der Rückstellungen auch seit vielen Jahren der Hauptbelastungsfaktor für die Aktie. «Unserer Ansicht nach eröffnet die Rückstellung die Möglichkeit, dass sich die Aktie ab jetzt besser entwickelt als zuvor», hiess es denn auch in einem Kommentar vor Eröffnung des Marktes. Darüber hinaus könne man argumentieren: ein Gewinnen von mehr als 3 Milliarden USD im 2024 trotz des Gegenwinds durch die Rückstellungen bedeute, dass die Gewinnprognose für 2025 eine wesentliche Beschleunigung zeigen sollte.

(AWP)