Lange Gesichter bei Swiss-Passagieren: Am 5. Dezember musste die Schweizer Airline den Flug LX188 von Zürich nach Shanghai stornieren. Der Grund: zu wenig Piloten. Die Cockpit-Crew war wegen kurzfristiger Absagen nicht vollständig.

Auch den Rückflug am Folgetag sagte die Swiss darauf ab. Insgesamt blieben dadurch 180 Reisende am Boden, schreibt CH-Media.

Die Swiss bestätigt den Vorfall gegenüber der Zeitung und bedauert diesen. In den meisten Fällen könne die Airline auch kurzfristige Absagen mit Pilotinnen und Piloten aus dem Reservedienst decken. An diesem Tag sei das aber nicht wie üblich möglich gewesen.

Der Swiss-Sprecher betont, dass es sich beim Vorfall um eine Ausnahme gehandelt habe – bei jährlich rund 130'000 Flügen: «Es war dieses Jahr bislang das einzige Mal, dass wir aufgrund fehlenden Personals einen Langstreckenflug ab Zürich nicht durchführen konnten.» Einen strukturellen Pilotenmangel gäbe es bei der Airline nicht. Die Swiss schätzt ihre Personalsituation als solide ein.

«Grosser Frust zu spüren»

Anders sieht das Clemens Kopetz, Präsident des Cockpitpersonal-Verbands Aeropers. In der neusten Ausgabe des Mitgliedermagazins spricht er von einer angespannten Bestandssituation. Darunter leiden die Angestellten beispielsweise bei der Vergabe von Ferientagen – generell steige die Arbeitsbelastung der Pilotinnen und Piloten. «Im Korps ist ein grosser Frust zu spüren», schreibt Kopetz.

Dabei sieht es gemäss dem Präsidenten mit Blick auf die Flottenerneuerung und Wachstumsaussichten in der Luftfahrtbranche positiv aus. «Aber ich habe das Gefühl, wir stehen jetzt schon ausgebrannt und nach Luft schnappend neben dem Wegrand, und der grosse Anstieg hat eben erst begonnen», schreibt er weiter.

Um die steigende Nachfrage zu decken, plant die Swiss, nächstes Jahr 100 zusätzliche Pilotinnen und Piloten zu rekrutieren – sowie mehrere Hundert Flight Attendants. Auch bei der Airline stehen wegen der neuen A350-Langstreckenflugzeuge Umschulungen bevor. Laut Sprecher beeinträchtigen Umschulungen, Weiterbildungen und Auffrischungskurse den Flugbetrieb aber nicht.

Dieser Artikel ist zuerst im «Blick» unter dem Titel «Swiss musste Hin- und Rückflug nach Shanghai streichen» erschienen.