Noch steht der Sieger der US-Präsidentschaftswahl nicht fest. Allerdings bahnte sich nach Schliessung der Wahllokale zunehmend eine Rückkehr des Republikaners Donald Trump ins Weisse Haus an.
Laut Projektionen mehrerer amerikanischer Medien setzte er sich in mindestens zwei der sieben voraussichtlich wahlentscheidenden Swing States gegen seine demokratische Kontrahentin Kamala Harris durch. Der konservative Sender Fox News prognostizierte zudem eine Mehrheit für Trump in dem potenziell wichtigsten Swing State Pennsylvania, andere US-Medien hielten sich damit jedoch noch zurück.
Unter dem Strich standen zwar noch eine Reihe von Teilergebnissen aus, doch im Harris-Lager schien die Hoffnung zu schwinden. Ihr Wahlkampfstab kündigte an, dass sie in der Wahlnacht nicht mehr vor ihre Anhänger treten werde. Trump machte sich hingegen nach Angaben eines Mitarbeiters auf den Weg zu einer Veranstaltungshalle in der Nähe seines Wohnsitzes in Florida, wo seine Anhänger bereits feiernd auf ihn warteten.
Parallel dazu fuhren Trumps Republikaner bei der ebenfalls ausgetragenen Kongresswahl US-Medien zufolge einen wichtigen Erfolg ein: Sie konnten den Demokraten die Mehrheit im Senat abjagen. Der Ausgang im Repräsentantenhaus stand noch nicht fest.
Trump auf Kurs
Bei der Zahl der Wahlleute, die über die Bundesstaaten vergeben werden und letztlich das Staatsoberhaupt wählen, lag Trump bis Mittwochfrüh (MEZ) nach Berechnungen des Datenanbieters Edison Research mit 246 klar in Führung. Harris kam auf 187, wobei die Ergebnisse aus einigen Demokraten-Hochburgen noch auf sich warten liessen. Für einen Sieg sind mindestens 270 Wahlleute nötig.
Je bevölkerungsreicher ein Bundesstaat ist, umso mehr Wahlleute stellt er zur Verfügung. Da in den meisten Bundesstaaten aufgrund des Wahlverhaltens in der Vergangenheit und Umfragen schon vorab in der Regel klar ist, welche Partei sich durchsetzt, kommt es vor allem auf die Swing States an. Sie sind besonders umkämpft, weil dort mal die Demokraten, dann wieder die Republikaner die Nase vorn haben.
Trump hatte laut Prognosen mehrerer US-Medien mit Georgia und North Carolina mindestens zwei dieser Staaten sicher. Das Rennen war damit zwar noch nicht gelaufen. Harris lag aber auch in anderen Swing States nach Auszählung eines Grossteils der Stimmen hinten, darunter in Pennsylvania, wo es auf einen Schlag gleich 19 Wahlleute-Stimmen zu holen gab.
Zudem war Trump auf Kurs, bei wichtigen Wählergruppen wie den Hispanics, Geringverdienern und jungen Leuten besser abzuschneiden als noch vor vier Jahren. Die Wirtschaftslage und die gestiegenen Preise war in Umfragen stets als das wichtigste Wahlthema genannt worden - und Trump wurde hier mehr Kompetenz zugetraut als Harris.
Demokraten verlieren Mehrheit im Senat
Feststand nach Projektionen von US-Medien bereits, dass der Senat künftig von den Republikanern kontrolliert wird. Kurz nach Schliessung der Wahllokale wurde dem Republikaner Jim Justice ein Sieg über einen vakanten Senatssitz in West Virginia prognostiziert. Er würde damit den Sitz übernehmen, der zuvor von Joe Manchin, einem Demokraten und nun unabhängigen Kandidaten, gehalten wurde.
In Ohio prognostizierten mehrere US-Medien, dass der Republikaner Bernie Moreno den amtierenden Demokraten Sherrod Brown entthronen würde. Diese beiden Siege stellten sicher, dass die Republikaner im Senat künftig eine Mehrheit von mindestens 51 zu 49 haben werden.
Das Rennen um das Repräsentantenhaus war noch offen, aber auch hier verbuchten die Republikaner erste Zugewinne. Bislang kontrollieren sie die Kongresskammer. Sollten sie ihre knappe Mehrheit verteidigen oder ausbauen, wäre der Kongress komplett in ihrer Hand. Trump würde das im Falle einer Rückkehr ins Weisse Haus das Regieren erheblich vereinfachen. Harris müsste dagegen mit massivem Widerstand rechnen.
(Reuters)