Um durchschnittlich 12 Prozent werden die Strompreise im kommenden Jahr schweizweit steigen, schätzte der Verband der Schweizerischen Elektrizitätsunternehmen. Das war im Juni 2023. Grundlage dafür: eine Umfrage bei den Schweizer Stromversorgern. Pikant: Die Versorger haben die Strompreise bereits in diesem Jahr im Schnitt um 27 Prozent angehoben.
Obwohl die Eidgenössische Elektrizitätskommission Elcom erst am 5. September mit den Tarifen an die Öffentlichkeit geht, werden in den ersten Kantonen die neuen Strompreise fürs 2024 publik.
Im Aargau trifft Stromkundinnen und -kunden mit Sicherheit der Schlag: Der Strompreis steigt um 38 Prozent. Für einen durchschnittlichen Vierpersonen-Haushalt bedeutet das 435 Franken mehr pro Jahr auf die Stromrechnung laut Medienmitteilung von AEW Energie AG vom Mittwoch.
Zur Erinnerung: Im März ging der Energieversorger lediglich von um 25 Prozent höheren Preisen aus.
Es gibt auch solche, die Tarife senken
Auch im Kanton Graubünden geht es abermals aufwärts mit den Strompreisen. Repower wird die Tarife für seine rund 48'000 bedienten Haushalte in der Grundversorgung um rund sieben Prozent anheben. Beispiel für das Standardprodukt Grischunpower aus der Medienmitteilung: "Bei einem Jahresverbrauch von 4500 Kilowattstunden entspricht dies jährlichen Zusatzkosten von 95 Franken pro Haushalt inklusive der Erhöhung der Mehrwertsteuer."
Hauptgrund für die Erhöhung sei die Einführung der Winterreserve, die der Bundesrat zur Vorbeugung einer Strommangellage im Winter geschaffen hat.
Das Zuger Energie- und Wasserversorgungsunternehmen WWZ kündigte dieser Tage ebenfalls eine Strompreiserhöhung an – zur Kompensation der hohen Unterdeckung aus dem Vorjahr. Wie hoch diese für die Haushalte ausfällt, behält das WWZ noch unter dem Deckel.
Glück haben die Haushalte im Einzugsgebiet der Freiburger Energieversorger von IB Murten. Dieser kündigte eine deutliche Senkung der Stromtarife für das kommende Jahr an. Haushalte zahlen dann im Schnitt rund 470 Franken weniger für ihre Stromrechnung.
Dieser Artikel erschien zuerst auf Blick.ch unter dem Titel: "Strompreis-Schocks in den ersten Kantonen".
4 Kommentare
Atomstrom ist halt teuer und zudem höchst umweltschädigend. Deshalb sollten endlich die Erneuerbaren gepuscht werden.
Wie im Artikel beschrieben ist der Preisaufschlag vor allem der vom Bund verordneten Winterreserve zuzuschreiben. Atomstrom kann wirtschaftlich immernoch mithalten mit Erneuerbaren.
Atomstrom wäre, bezogen auf unser CO2 Problem, eine brauchbare Antwort. Allerdings ist vor allem die Endlagerung eine ungelöste Herausforderung, welche immer ihre Restrisiken birgt.
Darum bin auch ich langfristig gegen Atomstrom, und stattdessen für Erneuerbare mit entspr. Zwischenspeichermöglichkeiten und sekundär Gas/Kohle/etc als Backup für aussergewöhnliche Notlagen.
Kurzfristig macht es allerdings weitaus mehr Sinn, lauffähige Kernreaktoren weiter zu betreiben anstatt diese durch Gas&Kohle zu ersetzen, welche 1.teuer & 2.miserable co2-bilanz.
Genau, gibt jedoch tolle Provisionen für "rechte" Politiker...
Ein abgeschriebenes, umweltfreundliches Kernkraftwerk hat in Europa die niedrigsten Stromerzeugungskosten.
Problematisch ist der wertlose, umweltschädliche Strom aus Wind und Solar. Dieser fällt entsprechend der Launen des Wetters, Tages- und Jahreszeit an. Etwa 500h/Jahr drückt dann Deutschland seinen überschüssigen Solarstrom und etwa 1200h seinen überschüssigen Windstrom zu Niedrigst, oder Negativpreisen ins Schweizer Netz. Deshalb hatten Schweizer Wasser- und Kernkraftwerke zwischen 2010 und 2022 ein "Wirtschaftlichkeitsproblem".
Was spräche dagegen diesen subventionierten Strom mit Anti-Dumping Abgabe zu belegen? Was spräche dagegen in der Schweiz auf umweltschädliche Windmühlen und Solaranlagen zu verzichten und anstelle dessen die Wasserkraft auszubauen, 3 - 4 neue Kernkraftwerke zu bauen und noch 2 moderne Kohlekraftwerke für den Winterbedarf zu errichten?