Schon seit Wochen ranken sich die Spekulationen um Logitech. Kann der Peripheriegerätehersteller aus Lausanne mit dem Weihnachtsquartal an frühere Erfolge anknüpfen - und werden die Zielvorgaben für den operativen Jahresgewinn doch noch erhöht?
Seit dem frühen Dienstagmorgen gibt es auf diese beiden Fragen endlich eine Antwort: Der Zahlenkranz für das dritte Quartal des Fiskaljahres 2017/18 übertrifft die Analystenerwartungen sowohl beim Umsatz als auch beim operativen Gewinn (EBIT) ziemlich deutlich. Das ist umso erstaunlicher, als dass darin 12 Millionen Dollar an einmaligen Kosten im Zusammenhang mit Vertriebsproblemen enthalten sind.
Gleichzeitig erhöht Logitech neben den Zielvorgaben für das Umsatzwachstum endlich auch jene für den operativen Jahresgewinn. Neu wird ein EBIT von 270 bis 280 Millionen Dollar, nach zuvor 260 bis 270 Millionen Dollar.
An der Schweizer Börse SIX gewinnt die Logitech-Aktie zur Stunde noch 5,8 Prozent auf 38,22 Franken. Die Tagehöchstkurse liegen gar bei 39,04 Franken. Beobachter berichten von aggressiven Deckungskäufen.
Gemäss Joern Iffert von der UBS Investmentbank liegen sowohl der Zahlenkranz als auch die neuen Zielvorgaben trotz einmaliger Kosten über den jeweiligen Markterwartungen. Positiv hebt er insbesondere das starke Wachstum von 37 Prozent beim Gaming-Zubehör hervor. Die etwas schwächer als von ihm erwartet ausgefallene Bruttomarge führt Iffert hingegen mit den einmaligen Kosten im Zusammenhang mit Vertriebsproblemen zurück. Diese Kosten ausgeklammert hält er auch die Bruttomargenentwicklung für solide.
Verspätetes Weihnachtsgeschenk an die Aktionäre
Der UBS-Analyst stuft die Aktie deshalb wie bis anhin mit "Buy" und einem 12-Monats-Kursziel von 40 Franken ein.
Sein Berufskollege von Kepler Cheuvreux sieht im starken Zahlenkranz gar ein "verspätetes Weihnachtsgeschenk an die Aktionäre". Er sieht sich dadurch in seiner positiven Einschätzung bestärkt und wiederholt sowohl die Kaufempfehlung als auch das 40 Franken lautende Kursziel.
Michael Foeth von der Bank Vontobel erhöht seine Gewinnschätzungen um bis zu 7 Prozent und errechnet neu ein Kursziel von 48 (bisher 45) Franken für die mit "Buy" eingestufte Logitech-Aktie. Er bezeichnet das Weihnachtsquartal als sehr stark und die Absatzentwicklung im Geschäft mit smarten Lautsprechern als beruhigend. Gefallen findet Foeth nicht zuletzt auch an der strikten Kostenkontrolle.
Unbegründete Angst vor Marktanteilsverlusten
Im Vorfeld der Quartalsergebnispräsentation von Logitech machten Spekulationen rund um Marktanteilsverluste im Geschäft mit smarten Lautsprechern die Runde. Die beiden mächtigen Technologiegiganten Google und Amazon hätten dem Lausanner Unternehmen im Weihnachtsgeschäft mit eigenen Produkten das Wasser abgegraben, so hiess es (cash berichtete).
Rückblickend erweist sich diese Angst jedoch als unbegründet. Denn mit einem Umsatz von 147,4 Millionen Dollar verkauften sich smarte Lautsprecher bei Logitech deutlich besser als erwartet. Analysten hatten in dieser Produktkategorie mit einem Umsatzbeitrag von gerademal 112 Millionen Dollar gerechnet.
Ungebrochenes Wachstum bei Gaming-Zubehör
Im hiesigen Handel sorgt insbesondere das starke Abschneiden im Geschäft mit Gaming-Zubehör für Gesprächsstoff. Mit 174 Millionen Dollar fiel der Quartalsumsatz in diesem Geschäftszweig deutlich über den bei 146,5 Millionen Dollar liegenden Markterwartungen aus.
Das ist deshalb von Brisanz, weil der Logitech-Rivale Razer an der Börse substanziell höher bewertet wird (cash berichtete). Der für die UBS Investmentbank tätige Joern Iffert sieht bei Logitech deshalb kursseitiges Aufwärtspotenzial.