Der SMI hat am Dienstag zugelegt. Angeführt wurde der Anstieg von deutlichen Kursanstiegen bei den Bankentiteln. Der zunächst noch mit Skepsis aufgenommenen Notübernahme der kriselnden Credit Suisse durch die UBS würden immer mehr positive Aspekte abgewonnen, hiess es im Markt.
Insgesamt hätten Zentralbanken, Regulatoren und Regierungen weltweit "beträchtliche Fähigkeiten bei der Feuerlöschung" gezeigt, lobte ein Analyst. Ob sie die Flammen wirklich erstickt hätten, müsse sich allerdings erst noch zeigen. Verstärkt richtet sich der Blick der Marktteilnehmer nun aber auf die Zentralbanken. Diese könnten wegen der Bankenturbulenzen nun zurückhaltender werden, so die Erwartung. So dürfte die US-Notenbank Fed am Mittwoch noch eine moderate Leitzinsanhebung von 0,25 Prozentpunkten vornehmen, lautet der Konsens.
Der SMI schloss um 1,40 Prozent höher bei 10'792,58 Punkten, nachdem er am Nachmittag ein Tageshoch bei 10'814 Punkten erreicht hatte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewann 1,72 Prozent auf 1710,09 Punkte und der breite SPI stieg 1,17 Prozent auf 14'116,71 Zähler. Im SLI stehen sich 27 Gewinner nur drei Verlierern gegenüber.
Die Aktien der künftig einzigen Schweizer Grossbank UBS (+12,1 Prozent) stiegen den ganzen Tag kontinuierlich und schlossen praktisch auf Tageshoch. Den Kaufpreis von rund 3 Milliarden Franken in eigenen Aktien, den die UBS für die CS-Übernahme bezahlen muss, bezeichneten Händler am Dienstag als "richtiges Schnäppchen" und "unverschämt tief" Die Aktien der Credit Suisse schlossen mit 88,3 Rappen (+7,3 Prozent) etwas höher als der Gegenwert von UBS-Titeln, den die Aktionäre als der Zwangshochzeit erhalten.
Kräftig im Plus schlossen auch Julius Bär (+3,2 Prozent). Der Zürcher Vermögensverwalter gilt als möglicher Profiteur der Entwicklung rund um die CS. Denn nicht jeder Anleger, der vorher Kunde beider Grossbanken gewesen sei, wolle nun nur noch bei einem Haus sein, hiess es am Markt.
Starke Gewinne verbuchten auch die im laufenden Jahr insgesamt schlecht gelaufenen Partners Group (+6,9 Prozent). Der auf Privatmarktanlagen fokussierte Asset Manager musste 2022 einen Gewinnrückgang verbuchen, schüttet aber dennoch eine höhere Dividende aus. Zudem äusserte sich das Unternehmen positiv zur weiteren Entwicklung.
Gesucht waren auch Versicherungsaktien: Sowohl Swiss Life (+4,0 Prozent), wie auch Swiss Re (+3,9 Prozent) und Zurich (+2,7 Prozent) schlossen klar im Plus. Die Titel würden derzeit im Finanzbereich als Alternative zu Bankaktien gekauft, hiess es.
Deutliche Gewinne gab es zudem für die Aktien der Luxusgüterwerte Swatch (+4,1 Prozent) und Richemont (+2,9 Prozent). Rückenwind erhielten sie von den neuen Statistiken zu den Schweizer Uhrenexporten: Diese kletterten im Februar um kräftige 12,2 Prozent. Dabei konnten sowohl die teuersten als auch die günstigen Preissegmente deutlich zulegen. Bei Swatch dürfte der Erfolg der Moon Swatch kräftig einschenken, hiess es.
Auch weitere Zykliker waren gesucht, darunter etwa die Aktien des Zementkonzerns Holcim (+2,4 Prozent), des Chipherstellers Ams-Osram (+1,5 Prozent) oder des Industriekonzerns ABB (+1,8 Prozent). Die Royal Bank of Canada bekräftige ihr "Outperform"-Rating für ABB bei etwas geringerem Kursziel.
Wenig gesucht waren dagegen die defensiven Schwergewichte: So gingen die Aktien der Pharmariesen Roche (+0,5 Prozent) und Novartis (+0,2 Prozent) nur moderat im Plus aus dem Handel. Die Titel des Börsenschwergewichts Nestlé (-1,0 Prozent) gehörten sogar zu den wenigen Verlierern. Noch deutlichere Abschläge gab es für die Aktien des Duftstoffherstellers Givaudan (-2,9 Prozent).
Am breiten Markt konnten die Bankentitel ebenfalls zulegen: Deutliche Avancen gab es etwa für die Titel der Online-Bank Swissquote (+5,1 Prozent) oder des Vermögensverwalters Vontobel (+3,0 Prozent). Auch die Titel des stark angeschlagenen Asset Managers GAM (+5,8 Prozent) schlossen klar fester.
(AWP)