Joe Montesano hat informierten Kreisen zufolge die Bank unlängst darüber informiert, dass er als Chef des US-Aktienhandels abtreten will. Der 46-jährige wolle eine Pause einlegen, berichten mit seinen Plänen vertraute Personen. Einen neuen Job habe er noch nicht.
Montesano gehört zu einer Gruppe von Leistungsträgern bei Goldman, die gehaltsmässig in der Liga von Bankchef David Solomon spielen, der in den drei Jahren des von der Pandemie ausgelösten Handelsbooms über 75 Millionen Dollar verdient hat.
Im Jahr 2021 lag Montesanos Vergütung dem Vernehmen nach sogar über Solomons 35-Millionen-Dollar-Paket. Grund dafür war der Umstand, dass den globalen Programmhandel der Bank leitete. Diese Abteilung erwirtschaftete 2021 pro Mitarbeiter mehr Ertrag als fast jedes andere Team der Bank.
Im Aktiengeschäft insgesamt lag Goldman sowohl 2021 als auch 2022 mit einem kumulierten Ertrag von fast 23 Milliarden Dollar vor JPMorgan und Morgan Stanley.
In diesem Jahr ist mit einer Verlangsamung des Geschäfts zu rechnen. Analysten sehen die Aktienerträge bei Goldman um rund 6 Prozent sinken. Damit lägen sie allerdings noch immer erheblich über dem Niveau vor der Pandemie. Goldman lehnte eine Stellungnahme ab.
Montesano stiess 1999 zu Goldman, dem Jahr, als die Bank an die Börse ging. Zunächst arbeitete er für die Tochtergesellschaft Hull Trading, die für ihre quantitativen und technologieorientierten Strategien bekannt war. Er durchlief verschiedene Positionen im Aktienbereich, bevor er den Spitzenjob im US-Aktienhandel erhielt.
Was bei Goldman unter Programmhandel läuft, ist anderswo in der Branche besser bekannt als Index-Rebalancing. Dabei geht es um Arbitragegewinne mit Wetten darauf, welche Aktien aufgrund von Fusionen, Wachstum oder Schrumpfen in die wichtigen Börsenbarometer aufgenommen oder aus ihnen entfernt werden. Dieses Geschäft blühte in den Jahren 2020 und 2021, kühlte sich zuletzt aber wieder ab.
(Bloomberg)