Die Regierung des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko sei auf der Suche nach einem russischen Partner für dieses Werk, heisst es in einem Artikel der Tamedia-Zeitungen (online). Stadler bezeichnet dies allerdings als Spekulation.
Verkehrsminister Alexej Ljachnowitsch habe vor dem belarussischen Parlament verlauten lassen, dass Belarus «gemeinsam mit der Russischen Föderation an der Wiederherstellung der Produktion bei Stadler Minsk arbeitet», zitiert Tamedia die staatliche Nachrichtenagentur «Belta» von Belarus. Dabei überlege man sich, ob mit einem russischen Unternehmen «eine Art Gemeinschaftsunternehmen gegründet werden soll, um die Produktion wiederherzustellen», so Ljachnowitsch. In regimenahen belarussischen Medien wurden der russische Bahnbaukonzern Transmaschholding und die etwas kleinere Dinara-Gruppe als mögliche russische Partner für das Stadler-Werk genannt.
Für Stadler könnte es gemäss dem Artikel schwierig werden, ein solches «Angebot» des Regimes Lukaschenko abzulehnen. Die Zeitung stützt sich dabei auf Aussagen von Pawel Latuschka, einem im Exil lebenden Mitglied der belarussischen Opposition und ehemaligen Minister.
Gegenüber der Nachrichtenagentur AWP weist Stadler in einer Stellungnahme die Gerüchte zurück. Stadler-Chef Spuhler lässt sich folgendermassen zitieren: «Stadler hat absolut keine Anzeichen, dass Belarus Pläne hat, an den Eigentumsverhältnissen unseres Werks in Minsk etwas zu ändern», sagte er. «Spekulationen über Enteignungen oder russische Beteiligungen entbehren jeglicher objektiver Grundlage. Stadler weist solche Spekulationen entschieden zurück.» Man habe die Sanktionen immer zu 100 Prozent eingehalten, so Spuhler weiter.
Stadler hat seit 2014 ein Werk in Minsk. Die Anzahl der dort beschäftigten Mitarbeitenden sank laut Spuhler von rund 2000 auf noch 200.
(AWP)
4 Kommentare
Gute Analyse wenn auch hart und wahr!
Nunja, Diktatoren sind nicht wirklich dafür bekannt, dass sie vorher fragen, bevor sie sich bedienen. Im Prinzip ist es unternehmerisch ein guter Gedanke, in Entwicklungsländer zu investieren. Aber solange diese von Diktatoren beherrscht werden, unterstützt man halt auch das Regime, ob man will oder nicht. Stadler weiss das ganz genau und hat sich dennoch dafür entschieden. Das erste Risiko hat jetzt zugeschlagen, die Produktion liegt am Boden, weil sonst Stadler auf die Sanktionsliste käme. Das zweite Risiko, jenes der Enteignung, könnte nun auch noch eintreten. Ist unschön für Stadler, aber wie geschrieben, kann Stadler nicht unbekannt gewesen sein, dieses Risiko steckt jetzt halt im Unternehmen und in der Aktie drin.
Investition in Entwicklungsländer - der ist gut!
In Anlehnung an den Fisch oder die Angel, Wissenstransfers inbegriffen.
Und so kriegen Diktatoren eben die Angel, um Fische zu fangen. Auch jene, die in den Aktien steckten.
Der Aktienkurs ist eine traurige Geschichte. Herr Spuhler sollte seine Aufmerksamkeit eher dem Aktienkurs und nicht seinen Buddies widmen.
Danke für den Kommentar. Ja so ist es halt wenn man mit Despoten und Diktaturen kuschelt, am Schluss hat man dann halt die A... karte.