Bei der aktuellen Marktlage benötigen Anleger gute Nerven - nicht geschmacklich, sondern psychisch. Aussergewöhnliche Kursrückgänge wie selten beschäftigten die Finanzmärkte, nachdem Donald Trump anfangs April seine Zollentscheide publik gemacht hatte. Gestern dann der Umschwung: Die Zölle sind für 90 Tage auf Eis gelegt.
Bei dem ein oder anderen Investor dürfte der damit zusammenhängende Anstieg an den Börsen für ein Aufatmen sorgen. Der marktbreite S&P 500 schloss am Mittwoch 9,5 Prozent höher, was laut CNBC der drittgrösste Tagesgewinn seit dem Zweiten Weltkrieg war. Für Anleger von Coca-Cola und McDonald's dürfte dieser Entscheid weniger bedeutsam gewesen sein. Im Vergleich zeigten sie sich in dieser Zeit widerstandsfähiger als viele andere Titel.
Eine Coca-Cola-Aktie kostet derzeit 69 Dollar, was mehr als 12 Prozent höher ist als noch zu Jahresbeginn. Vor dem Zoll bedingten Absturz anfangs April befand sie sich auf einem Höchststand seit September vergangenen Jahres.
Am Markt hiess es: Coca-Cola biete eine defensive Anlagemöglichkeit für jene, die Schutz vor der Volatilität suchen. Dank eines breiten Portfolios und robusten Geschäftsmodells ist der Titel auch in unsicheren Zeiten vergleichsweise stabiler.
Am stärksten lockt der Getränkekonzern jedoch mit seiner Dividendenhistorie. 63 Mal in Folge wurde die Dividende erhöht. Das Wachstum der letzten zehn Jahre beträgt 4,75 Prozent.
Kursentwicklung von Coca Cola in Dollar.
Ausserdem nicht zu vergessen: Investmentlegende Warren Buffett ist seit langem Besitzer der Aktie. Bereits 1988 stieg er bei Coca-Cola ein und hat seitdem mehrfach aufgestockt - ein positives Zeichen. Aufgestockt hat auch Microsoft-Mitgründer Bill Gates, allerdings nicht bei Coca-Cola, sondern McDonald's. Die Bill & Melinda Gates Foundation habe 334'900 McDonald’s-Aktien im Wert von 97,08 Millionen Dollar gekauft.
Auch die McDonald's-Aktie ist in Zeiten hoher Marktunsicherheit attraktiv, da sie von einer global etablierten Marke und der Zugehörigkeit zum stabilen Konsumgütersektor profitiert. Die konstante Dividendenpolitik ist nebst der Expansionsstrategie ein weiteres Plus.
Jedoch hatte die Fast-Food-Kette im vierten Quartal erstmals seit fast vier Jahren ihr Umsatzziel verfehlt. Belastungen in China, Indien und dem Nahen Osten drückten auf das Ergebnis. Auch sah sich das Unternehmen mit Protesten und Boykottkampagnen wegen einer als pro-israelisch wahrgenommenen Haltung im Nahost-Konflikt konfrontiert.
Trotzdem empfehlen 28 Analysten den McDonald's-Titel zum Kauf, während 14 ein «Halten»-Rating vergeben. Das Aufwärtspotenzial beträgt gemessen am durchschnittlichen Kursziel beinahe 9 Prozent. Auch bei Coca-Cola sind 28 Experten überzeugt, während nur drei «Halten» empfehlen und einer zum Verkauf rät. Hier beträgt das Gewinnpotenzial 7,8 Prozent.
Beide Konzerne sind keine klassischen Wachstumstitel mit überdurchschnittlich hohem Gewinnpotenzial, aber sie überzeugen mit einer zuverlässigen Dividende und stabileren Kursen.