Novartis wird die US-Tochter Alcon in der ersten Hälfte 2019 an die Börse bringen. Das lässt der Gesundheitskonzern aus Basel die Öffentlichkeit am frühen Freitagmorgen in einer Medienmitteilung wissen.
Das Geschäft mit augenchirurgischen Instrumenten und Wirkstoffen will nicht mehr so recht zur Strategie passen. Novartis bezahlte einst rund 50 Milliarden Dollar. Ob Alcon von der Börse ähnlich hoch bewertet wird, gilt als sehr unwahrscheinlich - zumal das Geschäft mit ophthalmologischen Arzneimitteln bei Novartis verbleiben soll.
Die Anleger feiern nicht nur die Abspaltungspläne für Alcon, sondern auch das angekündigte Aktienrückkaufprogramm in Höhe von bis zu 5 Milliarden Dollar.
An der Schweizer Börse SIX gewinnt die Novartis-Aktie zur Stunde 3,7 Prozent auf 75,08 Franken. Das Schwergewicht trägt beim Swiss Market Index (SMI) fast 60 Punkte zur Tagesavance bei.
Vor allem vom Aktienrückkaufprogramm gehen Kursimpulse aus
Eine eigentliche Neuigkeit seien weder die Alcon-Pläne noch das Aktienrückkaufprogramm, verlautet aus Analystenkreisen. Um einen Goodwill-Abschreiber vermeiden zu können, sei eine Abspaltung der einzig logische Schritt gewesen. Dabei wird auf die Spekulationen der letzten Tage aufgrund eines Artikels im "Tages-Anzeiger" verwiesen.
Wie einem Kommentar aus dem Hause Morgan Stanley zu entnehmen ist, überrascht der angekündigte Börsengang von Alcon nicht. Der Autor sieht im Spin-off an die Aktionäre die ideale Lösung, ist Novartis doch nicht darauf angewiesen, einen Erlös aus der Transaktion zu erzielen. Er sieht vor allem in den neuen Aktienrückkäufen einen Grund für einen höheren Aktienkurs. Das Anlageurteil für die Novartis-Aktie lautet weiterhin "Overweight" und das Kursziel 92 Franken.
Novartis-Aktionäre die Gewinner dieser Lösung
Während sein Berufskollege bei der Zürcher Kantonalbank den Börsenwert von Alcon aus heutiger Sicht auf 25 bis 30 Milliarden Dollar schätzt, gibt sich der Pharmaanalyst der Bank Vontobel zurückhaltender. Er geht von einem Börsenwert von gerademal 15 bis 23 Milliarden Dollar aus. Dank des geplanten Spin-offs könnten die Novartis-Aktionäre auch nach der Abspaltung von Margenverbesserungen bei Alcon profitieren, so ergänzt man bei der Bank Vontobel.
Die Novartis-Aktie wird bei der Zürcher Kantonalbank mit "Übergewichten" zum Kauf empfohlen, bei der Bank Vontobel hingegen nur mit "Hold" und einem Kursziel von 80 Franken eingestuft.
Der Pharmaexperte der Berenberg Bank sieht im Zusammenhang mit der Abspaltung von Alcon zwar einen möglichen Mehrwert für die Novartis-Aktionäre, allerdings eher in bescheidenem Ausmass. Er hält sowohl am "Hold" lautenden Anlageurteil als auch am Kursziel von 90 Franken fest.
Bei der Citigroup verspricht man sich aus dem mit 5 Milliarden Dollar dotierten Aktienrückkaufprogramm eine Gewinnverdichtung von ein bis zwei Prozent. Die Novartis-Aktie wird wie bis anhin mit "Neutral" und einem Kursziel von 81 Franken eingestuft.