Die Ratingagentur S&P hat den Ausblick der Bonität für Frankreich von «stabil» auf «negativ» gesenkt. Begründet wurde dies am Freitagabend mit einer steigenden Verschuldung, mangelndem Fortschritt beim Abbau des Haushaltsdefizits und einem unsicheren Ausblick für das Wirtschaftswachstum.
Das eigentliche Rating bestätigte die Agentur indes mit «AA-/A-1+». Ein «negativer» Ausblick bedeutet allerdings eine gestiegene Wahrscheinlichkeit, dass auch das Rating selbst in absehbarer Zeit gesenkt werden könnte. Das hatte S&P bei Frankreich zuletzt im Mai 2024 gemacht, als das Rating «AA» einkassiert wurde. Ein schlechteres Rating zieht üblicherweise höhere Zinsen bei der Aufnahme neuer Schulden nach sich.
Portugal weiterhin Musterschüler
Die Ratingagentur S&P hat Portugal von «A-» auf «A» hochgestuft und den Ausblick auf «positiv» gesetzt. S&P begründete dies mit einer Verbesserung der Auslandsposition des Landes und geringeren Liquiditätsrisiken. Trotz geopolitischer Unsicherheiten, insbesondere im Hinblick auf mögliche US-Zölle gegen die EU, bleibt S&P optimistisch für das Wirtschaftswachstum Portugals. Portugal sei zwar nur begrenzt direkt von Zöllen betroffen, könnte aber über seine wirtschaftlichen Verbindungen zur Eurozone indirekte Auswirkungen zu spüren bekommen, insbesondere über Deutschland, das anfälliger für Handelsstörungen sei, erklärte die Ratingagentur. «Trotzdem sind wir zuversichtlich, dass Portugal dank seiner starken politischen Bilanz seine Staatsverschuldung weiter senken und den Schuldenabbau im Ausland fortsetzen kann», hiess es in einer Mitteilung von S&P.
Aufgrund der nachlassenden Inflation und der sich normalisierenden Wachstumsraten rechnet S&P jedoch damit, dass das Tempo des Schuldenabbaus in den Jahren 2025 bis 2028 nur langsam voranschreiten wird. S&P erwartet zudem, dass sich das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in Portugal nach 2026 abschwächen wird, wenn die Konjunkturimpulse durch das EU-Aufbauprogramm NextGen nachlassen.
Die Ratingagentur Fitch hatte zuletzt den Ausblick für Portugal von «stabil» auf «positiv» angehoben.
(AWP/Reuters)