Der Hörgerätehersteller hatte am Morgen angekündigt, aufgrund der Coronakrise sein Aktienrückkaufprogramm auszusetzen. Am Vortag hatte bereits der dänische Konkurrent Demant seine Guidance für 2020 kassiert.

Um 10:00 Uhr verlieren Sonova 16,5 Prozent auf 155,25 Franken. Auch mit dem Gesamtmarkt gemessen am SMI (-7,1%) geht es steil bergab. Trotzdem stehen Sonova mit ihrem Kurssturz besonders schlecht da.

Für Analysten kommt die Aussetzung des Aktienrückkaufprogramms trotz Coronakrise unerwartet. Die Nachricht sei vor allem daher überraschend, weil das Unternehmen - statt das Programm zu beenden - einfach fast keine Aktien mehr hätte erwerben können, schreibt etwa Daniel Buchta von der Bank Vontobel. Dass Sonova diesen Schritt explizit ankündige, löse Spekulationen aus, dass allenfalls die Guidance für das laufende Geschäftsjahr nicht erreicht werden könnte.

Möglich sei dies vor allem auch, weil bereits der dänische Konkurrent Demant seine Guidance für 2020 am gestrigen Sonntag kassiert hat. "Das Coronavirus wird kurzfristig einen substantiell negativen Einfluss auf den weltweiten Hörgerätemarkt haben", hatten die Dänen in ihrem Communiqué geschrieben. Denn das Virus habe sich auf mehreren Märkten mit einer kaufkräftigen, älteren Bevölkerung ausgebreitet.

Alte Leute dürfen nicht einmal mehr auf die Strasse

Die Zürcher Kantonalbank weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die alten Leute in vielen Ländern Europas nicht einmal mehr auf die Strasse dürfen - und entsprechend auch keine Hörgeräte kaufen gehen können. Noch beobachte das Management von Sonova allerdings die Situation. Der Verzicht auf eine Gewinnwarnung sei vielleicht bloss deshalb erfolgt, weil Sonova - im Gegensatz zur Konkurrenz - sein Geschäftsjahr 2019/2020 schon bald beenden werde und es dank der guten Vorleistung noch knapp für die Guidance reichen könnte.

Die Analysten von Bernstein wiederum verweisen in einer Analyse zur Medtech-Branche darauf, dass gerade die Hörgerätehersteller innerhalb der Branche vom Coronavirus besonders betroffen sein dürften. Nebst Europa nennen sie auch die USA als einen der betroffenen Märkte. Der Krise am meisten ausgesetzt seien in der Branche daher Firmen wie Sonova oder Demant.

Die Ratings der drei Analystenhäuser bleiben unverändert. Die ZKB stuft Sonova weiter mit "Marktgewichten" ein. Bei Bernstein und Vontobel gibt es ein "Underperform", respektive ein "Reduce".

(AWP)