Die Krise in der Solarbranche nimmt kein Ende. Nach Meyer Burger hat es nun Sunnova Energy erwischt. Deren Aktien sind am Montag um 50 Prozent abgestürzt. Bei beiden Firmen summieren sich die Kursverluste auf mehr als 98 Prozent in den letzten fünf Jahren.
Das in Houston ansässige Unternehmen, das 2012 gegründet wurde und Solarpanel-Installationen und Energiespeicherdienste anbietet, erklärte in einer Medienmitteilung am Montag, es verfüge nicht mehr über genügend Barmittel, um seinen Verpflichtungen nachzukommen. Es bestünden erhebliche Zweifel an der Fähigkeit, für einen Zeitraum von mindestens einem Jahr als fortgeführtes Unternehmen weiterzumachen, so der Solar-Dienstleister.
Das Vermögen von Sunnova Energy ist wegen der hohen Refinanzierungskosten dahin, da geringere staatliche Anreize den Kauf von Solaranlagen für US-Privathaushalte teurer gemacht haben. Das Unternehmen kündigte kürzlich eine Kahlschlag von 15 Prozent bei der Belegschaft an, um die liquiden Mittel zu schonen, schrieb die Nachrichtenagentur Bloomberg.
«Das vierte Quartal 2024 war eine herausfordernde Zeit für unsere Branche», sagte John Berger, CEO von Sunnova, während einer Telefonkonferenz am Montag. «Hartnäckig hohe Zinssätze sowie regulatorische und politische Unsicherheiten haben sowohl Verbraucher als auch Kapitalgeber vorsichtiger gemacht.»
Das Unternehmen gab ausserdem bekannt, dass es einen langfristigen Kredit in der Höhe von 185 Millionen Dollar mit einem Zinssatz von 15 Prozent aufgenommen hat. Der Marktwert des Unternehmens ist von rund 4,5 Milliarden Dollar im Jahr 2020 auf rund 208 Millionen Dollar Ende Februar gesunken.
Kursverluste noch und noch
Die Trump-Regierung und der US-Kongress wollen die Steuergutschriften für erneuerbare Energien kürzen, mit denen Sunnova in Zukunft mehr Geld generieren wollte. Analysten haben die Prognosen für die Installation von Solaranlagen in Privathaushalten im Jahr 2025 gesenkt, nachdem die Installationen im Jahr 2024 um fast 20 Prozent zurückgegangen waren. «Das Gesamtumfeld ist schrecklich», sagte Sunnova-CEO Berger. «Das versetzt alle in eine sehr schlechte Stimmung.»
Nebst den Einzeltiteln kam auch der Invesco Solar ETF unter die Räder, der auf Jahresfrist 35 Prozent auf 31,3 Dollar nachgab. Über vier Jahre belaufen sich die Verluste bei diesem «Exchange Traded Fund» auf rund 75 Prozent. Dieser investiert weltweit in Solarunternehmen wie Enphase Energy, First Solar, Xinyi Solar, Neoen, Sunrun, SolarEdge oder Clearway Energy.
Das amerikanische Unternehmen First Solar, welches an sich als Marktführer in den USA gut positioniert ist, wurde in den letzten Monaten ebenfalls abgestraft. Den Kursanstieg von 125 auf 294 Dollar zwischen Januar und Juni 2024 hat der Titel wieder hergegeben und notiert im Vergleich zu vor zwölf Monaten 10 Prozent tiefer.
Ein direktes Engagement in der Solarbranche und in Unternehmen des erneuerbaren Energiesektors ist ein schwieriges Unterfangen. Die Aussichten auf eine schnelle Kurserholung sehen nicht vielversprechend aus. Wie Anlegerinnen und Anleger trotz dieser Herausforderungen erfolgreich in aufstrebende Unternehmen investieren können, ohne gleich das ganze Geld zu verlieren, lesen Sie hier.