Die Gründeraktionäre um Daniel von Stockar, B. Curti Holding und René Gilli, die zusammen rund 29 Prozent am Stanser Unternehmen halten, verlangen eine ausserordentliche Generalversammlung und wollen dabei den Verwaltungsrat neu bestellen.
Man sei nicht einverstanden mit den vom Verwaltungsrat gezogenen Schlussfolgerungen aus der Strategieüberprüfung, heisst es in einer Mitteilung der Gründeraktionäre vom Montag. Sie seien vielmehr der Meinung, dass das vor einiger Zeit vorgelegte unverbindliche Angebot der Private-Equity Gesellschaft Bain Capital für eine Going-Private-Transaktion den Aktionären hätte präsentiert werden sollen.
Der Verwaltungsrat von SoftwareOne hatte Mitte Januar dieses Angebot, das zuletzt bei 18,80 Franken pro SoftwareOne-Aktie lag, nach der Prüfung aller strategischer Optionen abgelehnt und dabei betont, man wolle eine eigenständige und börsenkotierte Gesellschaft bleiben.
Abwahl des Präsidenten gefordert
Die Gründeraktionäre verlangen deshalb nun die Durchführung einer ausserordentlichen Generalversammlung. Sie beantragen dabei laut Mitteilung die Abwahl des derzeitigen Verwaltungsratspräsidenten Adam Warby sowie aller derzeitigen Mitglieder des Verwaltungsrats.
Mit einer Ausnahme: Gründeraktionär Daniel von Stockar soll im Verwaltungsrat bleiben. Er habe sich ja bei der Evaluation der Bain-Offerte im Ausstand befunden. Von Stockar soll nun wieder Verwaltungsratspräsident und Gründungsaktionär René Gilli normales Verwaltungsratsmitglied werden.
Als neue unabhängige Verwaltungsratsmitglieder werden Annabella Bassler, Jörg Riboni, Andrea Sieber und Till Spillmann zur Wahl vorgeschlagen, wobei Andrea Sieber als Vizepräsidentin und Lead Independent Director fungieren werde.
Annabelle Bassler ist laut den Angaben seit 2012 CFO beim Medienhaus Ringier, Jörg Riboni war früher unter anderem CFO bei Emmi und Forbo, Andrea Sieber ist Partnerin bei der Schweizer Anwaltskanzlei MLL Legal AG und Till Spillmann ist unter anderem Mitgründer und Partner bei Argon Management AG tätig, einer privaten Investmentgesellschaft, die er im Januar 2024 gegründet hat.
VR prüft Vorschlag
Die Gründeraktionäre geben sich «überzeugt, dass für die nächste Wachstumsphase von SoftwareOne die besten Voraussetzungen in einem privaten Umfeld» gegeben sind und dass ein Going-Private mit dem richtigen Partner im besten Interesse von SoftwareOne und aller Stakeholder« wäre.
Sie geben sich überzeugt, dass weitere grosse Aktionäre dieses Angebot unterstützen würden. »Für die Gründeraktionäre ist deshalb nun der Zeitpunkt zum Handeln gekommen - aus Verantwortung für das Unternehmen, die Aktionärinnen und Aktionäre, die Mitarbeitenden und die weiteren Stakeholder«, wie es in der Mitteilung heisst.
Der SoftwareOne-Verwaltungsrat habe den Antrag erhalten und werde den Vorschlag prüfen, teilte das Unternehmen am Montagvormittag mit. Man werde »zu gegebener Zeit« eine Stellungnahme abgeben und weitere Informationen zur Verfügung stellen.
Bain noch interessiert?
Ob Bain überhaupt weiter an einer Transaktion interessiert wäre, muss sich zeigen. Eine Quelle aus dem Umfeld sagte gegenüber der Nachrichtenagentur AWP, dass Bain Capital »in dieser Sache derzeit nicht mehr tätig« sei, die Gründeraktionäre aber »weiterhin im Dialog sind mit Bain Capital bezüglich nächster Schritte« seien.
Bain Capital hatte ursprünglich im Juni ein »unverbindliches Angebot" in bar für ein Going Private zu einem Preis von 18,50 Franken vorgelegt und dieses dann einen Monat später auf 19,50 bis 20,50 Franken erhöht. Zuletzt war dann aber nur noch von einem Angebot zu 18,80 Franken die Rede.
An der Börse zogen die Papiere von SoftwareOne deutlich an. Sie gingen schliesslich mit einem Plus von 9,81 Prozent auf 17,35 Franken aus dem Handel. Damit erreichten sie aber noch nicht die 18,80 Franken, die Bain einst geboten hatte.
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(AWP)