Für jede Gelegenheit das passende Outfit: Die Modetrends für Herbst/Winter 2024/2025 vereinen klassische Eleganz mit modernen Akzenten. Animal-Prints feiern ein Comeback, während edle Materialien wie Leder und Nadelstreifen im Vordergrund stehen. Die Farbpalette reicht von warmen Erdtönen bis hin zu kräftigem Rot. Dies sind einige der aktuellen Prognosen.

Kleidung ist ein grundlegender Bestandteil des Lebens, und oftmals wurde jedes Kleidungsstück sorgfältig ausgewählt. Diese intrinsische menschliche Beziehung zu unserer Kleidung verleiht ihr Bedeutung und macht sie manchmal sogar politisch. In der Französischen Revolution trugen die Revolutionäre neu lange Hosen, um sich damit vom Adel abzusetzen - die «Sansculottes», also Hosen ohne Kniebund, wurden zum politischen Symbol.

Doch es ist auch ein Gut, in das man investieren kann.

«Mode ist eine attraktive Investitionsmöglichkeit, da es sich um eine grosse und stark wachsende Branche handelt», sagt Dora Buckulcikova, Lead Portfolio Manager von Robeco Fashion Engagement und Robeco Global Multi-Thematic. Der Modemarkt erzielt derzeit einen Umsatz von etwa 2,5 Billionen Dollar, der bis 2030 um 40 Prozent steigen soll, und beschäftigt weltweit rund 300 Millionen Menschen.

Luxus bietet Chancen

Besonders bei Luxusmarken wächst die Nachfrage schneller als das Angebot. «Wir brauchen ihre Produkte nicht, aber sie sind das ultimative Statussymbol für die Wohlhabenden. Sie sprechen Sehnsüchte und Emotionen an und fesseln die Fantasie», erklärt Thomas Hodges, Investment Specialist bei Baillie Gifford.

Am ultraluxuriösen Ende des Marktes behalten Waren von Marken wie Louis Vuitton oder Dior ihren Wert über die Zeit oder steigen sogar im Wert, was sie zu langfristigen Investitionen macht. Die Unternehmen hinter diesen Marken sind oft Konglomerate mit zahlreichen Marken. So besitzt LVMH beispielsweise nicht nur Louis Vuitton, sondern auch Fendi, Loewe und andere Marken wie Sephora im Kosmetikbereich und den Yachthersteller Princess Yachts. Diese Diversifikation kann zyklische Risiken mildern, wenn das Interesse an einzelnen Marken schwankt.

«In der Modebranche gibt es ein hohes Mass an Innovation, insbesondere bei der nachhaltigen Gestaltung der gesamten Lieferkette. Das ist ein sehr interessanter Bereich, auf den wir uns konzentrieren sollten», rät Buckulcikova. Alternativen zu tierischen und kunststoffbasierten Materialien könnten nicht nur das Leiden der Tiere und die Auswirkungen auf die Biodiversität verringern, sondern auch den CO2-Fussabdruck und die Abfallmenge reduzieren. Gleichzeitig könnten sie die Recyclingfähigkeit, Haltbarkeit und Leistung verbessern. Die grössten Herausforderungen dabei sind bisher die Skalierung in Bezug auf Qualität, Leistung, Preis und Umweltfreundlichkeit.

Moncler als Favorit

Für Hodges sind insbesondere Luxusgüterunternehmen einzigartig: «Die Art und Weise, wie Marken wie Van Cleef und Loro Piana durch eine Kombination aus Traditionspflege und beschränktem Angebot Begehrlichkeiten wecken, ermöglicht es ihnen, die Preise kontinuierlich zu erhöhen, ohne die Nachfrage zu beeinträchtigen.» Dies mache sie zu einer Ausreisserkategorie von Unternehmen.

Hodges von Baillie Gifford hat Positionen in LVMH, Richemont und Moncler. Besonders begeistert ist er von Moncler, einer der jüngeren europäischen Luxusmarken, die 1952 als Skibekleidungsmarke gegründet wurde. Das Unternehmen stand einst kurz vor dem Konkurs, wurde aber von seinem derzeitigen Eigentümer und CEO, Remo Ruffini, wiederbelebt. Unter Ruffinis Führung hat Moncler luxuriöse Mode entwickelt, die von seiner traditionsreichen Geschichte inspiriert ist und besonders mit ihren kultigen Pufferjacken anspruchsvolle Kunden anzieht.

Doch es sind nicht nur die Jacken, die den Investment-Spezialisten überzeugen. Moncler verfolgt einen innovativen Ansatz, indem es über sein Genius-Projekt mit aufstrebenden Designern zusammenarbeitet und monatlich limitierte Kollektionen herausbringt. Diese kreative Strategie hält die Marke frisch und zunehmend unabhängiger von saisonalen Trends. Mit der Übernahme von Stone Island im Jahr 2020 ist Moncler zudem keine Ein-Marken-Gruppe mehr. In den letzten zehn Jahren hat das Unternehmen eine Umsatzsteigerung von fast 18 Prozent erzielt. «Wir glauben, dass Moncler in den kommenden Jahren weiterhin zweistellig wachsen kann, da das Unternehmen sein Filialnetz weltweit ausbaut und sein Erbe pflegt», sagt Hodges.

Die Aktien haben aber noch Luft nach oben: Seit Jahresbeginn steht der Titel knapp 3 Prozent tiefer. Immerhin auf Sicht von fünf Jahren ist das Kursplus mit 66 Prozent beachtlich.

Kursentwicklung der Aktien von Moncler.

Innovation und Nachhaltigkeit

Die Modeindustrie lässt sich mit den Sektoren der zyklischen Konsumgüter und der Grundnahrungsmittel vergleichen. Diese umfassen nicht lebensnotwendige, aber begehrenswerte Waren und Dienstleistungen, wenn Konsumenten über verfügbares Einkommen verfügen, sowie Kosmetik-, Haushalts- und Körperpflegeprodukte. Beide Sektoren hängen stark vom Verhalten der Konsumenten ab und reagieren empfindlich auf Konjunkturzyklen. Trends und Konsumentenpräferenzen, Marketing, Markenbildung und saisonale Veränderungen sind entscheidend für die Modebranche und den breiteren Konsumgütersektor. Innovation und Kreativität sind notwendig, um relevant zu bleiben und sich an verändernde Geschmäcker anzupassen.

Beide Sektoren stehen vor ähnlichen Herausforderungen wie Lieferkettenunterbrechungen, verändertes Konsumentenverhalten und die Notwendigkeit nachhaltiger Praktiken. Technologische Fortschritte wie E-Commerce und soziale Medien helfen ihnen dabei, ein grösseres Publikum zu erreichen und die Kundenbindung zu verbessern.

Der Modesektor steht insbesondere vor grossen Herausforderungen im Bereich der Nachhaltigkeit, darunter hohe Kohlendioxidemissionen, Abfallproduktion und schlechte Arbeitsbedingungen. Die Branche ist für bis zu 10 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich und produziert grosse Mengen an Abfall.

«Für Aktieninvestitionen stellen diese Herausforderungen sowohl Risiken als auch Chancen dar. Unternehmen, die keine nachhaltigen Praktiken einführen, müssen mit behördlichen Strafen, Rufschädigung und sinkender Verbrauchernachfrage rechnen. Umgekehrt können Unternehmen, die in Sachen Nachhaltigkeit führend sind, umweltbewusste Verbraucher und Investoren anziehen, was die langfristige Rentabilität steigern kann», argumentiert Buckulcikova. Zu den fünf grössten Positionen ihres Fonds «Robeco Fashion Engagement» gehören Hermès, EssilorLuxottica, CintasMercadoLibre und Ross Stores.

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