Sollte es zu Vergeltungsmassnahmen auf die geplanten EU-Einfuhrzölle für Elektroautos aus China kommen, dürfte das Spuren im Gewinn hinterlassen. Von den Stückzahlen her sind die Exporte nach China zwar begrenzt, umfassen meist aber margenstarke Oberklasse-Modelle:

Volkswagen - Absatzanteil China 35 Prozent 

Unter den ausländischen Autobauern sind die Wolfsburger weiterhin führend in China. 2023 verkaufte der VW-Konzern dort insgesamt 3,24 Millionen Fahrzeuge, 1,6 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Aus chinesischer Produktion stammen knapp 3,1 Millionen Autos. Der Konzern verfügt zusammen mit chinesischen Partnern über viele Werke in China, die vor allem für den lokalen Markt produzieren. Die Marke VW kann ihren Bedarf darüber vollständig decken.

Nach China exportiert der Konzern Fahrzeuge seiner anderen Marken: Audi lieferte 2023 knapp 730.000 Autos an die Kunden in China aus, von denen knapp 670.000 aus chinesischer Produktion stammen. Rund acht Prozent des Absatzes waren importiert. Dabei handelt es sich unter anderen um grosse Fahrzeuge wie der A8 in der Langversion, die grossen SUVs Q7 und Q8 oder der Sportwagen RS7. Auch die Supersportwagenschmiede Lamborghini und der Luxushersteller Bentley exportieren ihre Fahrzeuge nach China.

Porsche - Absatzanteil China 25 Prozent

Im VW-Konzern am stärksten von Gegenzöllen getroffen dürfte der Stuttgarter Sportwagenbauer sein, denn er produziert nicht selbst in China. 2023 wurden gut 79.000 Autos in China verkauft, das sind 15 Prozent weniger als vor Jahresfrist, aber immer noch ein Viertel des gesamten Porsche-Absatzes. Das grosse SUV Cayenne gehört zu den beliebtesten Importwagen. Stifel-Analyst Daniel Schwarz geht davon aus, dass ungefähr 70 Prozent der in China verkauften Porsche-Fahrzeuge von den kolportierten Gegenzöllen betroffen wären. Das Betriebsergebnis könnte um zehn Prozent sinken und damit stärker als im VW-Konzern, der fünf Prozent Gewinneinbusse hätte. Allerdings sei unklar, wie die Kunden auf Zusatzabgaben reagierten, ob sie etwa Varianten mit kleineren Motoren bestellten.

Mercedes-Benz - Absatzanteil China 36 Prozent

Die Stuttgarter führen etwa jedes fünfte der rund 737.000 in China verkauften Pkw ein, insgesamt waren es knapp 148.000 Fahrzeuge. Dabei handelt es sich etwa um die grossen margenstarken Luxusmodelle S-Klasse und Maybach oder das SUV GLE. Mittelklassewagen werden dagegen vor Ort gefertigt. Vergeltungszölle könnten überproportional stark auf den Gewinn durchschlagen, sollten sie nicht mit höheren Preisen wettgemacht werden, wie Oddo-BHF-Analyst Michaël Foundoukidis schrieb. Stifel-Analyst Schwarz schätzt den negativen Effekt auf das Konzernergebnis auf sechs Prozent.

BMW - Absatzanteil China 32 Prozent

Die Münchner verkauften 2023 gut 825.000 Fahrzeuge in China. Der grösste Teil davon, gut 730.000 Autos, wird vor Ort für den lokalen Markt produziert. Importiert werden aus Deutschland der 4er und der 7er in verschiedenen Varianten, einschliesslich der entsprechenden Elektroautos. Dazu kommen grössere SUV-Fahrzeuge, die im Werk in Spartanburg in den USA gebaut werden, sowie Rolls-Royce-Fahrzeuge aus Grossbritannien. BMW würden chinesische Importzölle vier Prozent operativen Gewinn kosten, kalkuliert Schwarz.

Aus der Volksrepublik führt BMW zwei Modelle aus, die künftig unter die höheren Einfuhrzölle in die Europäische Union fallen: das elektrische SUV iX3 sowie den elektrischen Mini, der gemeinsam mit Great Wall gebaut wird. 

(Reuters)