1992 betrug der durchschnittliche Zinssatz auf den Schweizer Vorsorgekonten gemäss Berechnungen von Moneyland 7 Prozent. Von einem solchen Wert kann man heute als Sparer nur noch träumen: 2018 warfen 3a-Konten Zinsen von gerade mal 0,275 Prozent im Schnitt ab. Ein Rekordtief, welches in diesem Jahr nochmals unterboten wird.
Denn: Zum Vorjahr haben diverse Anbieter ihre Zinssätze weiter gesenkt. So kündigte am Montag Postfinance an, die Verzinsung beim Vorsorgekonto 3a per November auf 0,15 von zuvor 0,2 Prozent zu reduzieren. Das Niedrigzinsumfeld habe den Druck auf das Zinsdifferenzgeschäft erhöht, lautete die Begründung des Finanzinstitutes.
Auch die mit aktuell 0,4 Prozent Zins führenden Anbieter, die Tessiner Kantonalbank und die WIR Bank, haben zum Vorjahr nochmals einen Schritt nach unten gemacht (damals 0,75 bzw. 0,45 Prozent). Im Falle der Tessiner Kantonalbank kommt für den Kunden erschwerend hinzu, dass man auch ein Privatkonto bei der Bank haben muss - und von Vorteil gewisse Italienischkenntnisse mitbringen sollte. Die Website der Bank gibts nur in der entsprechenden Sprache.
Grosse Anbieter geben sich knausrig
Ebenfalls verhältnismässig attraktiv ist der Zinssatz bei der Neuen Aargauer Bank (0,375 Prozent) sowie bei Bank CIC, Bezirks-Sparkasse Dielsdorf, Caisse d'Epargne de Cossonay, Cornèr Bank und Generali (alle je 0,3 Prozent).
Tiefere Konditionen bieten hingegen die grossen Finanzinstitute Migros Bank (0,25 Prozent), Credit Suisse (0,2 Prozent), UBS (0,15 Prozent) und Zürcher Kantonalbank (0,05 Prozent) an.
Wer noch etwas Zins ergattern möchte, sollte seinen Säule-3a-Beitrag (im Jahr 2019 sind es maximal 6826 Franken) also nicht bei einem der grossen Anbieter, sondern gezielt auf ein Konto bei einem Finanzinstitut mit besseren Konditionen einzahlen. Auch ein Transfer des bisherigen 3a-Vermögens zum neuen Anbieter ist möglich - und in der Regel sogar kostenlos.
Hier ein Überblick über die aktuellen Zinssätze auf Säule-3a-Konten:
Anbieter* | Zinssatz, in % |
Tessiner Kantonalbank, WIR Bank | 0,4 |
Neue Aargauer Bank | 0,375 |
Bank CIC, Bezirks-Sparkasse Dielsdorf, Caisse d'Epargne de Cossonay, Cornèr Bank, Generali | 0,3 |
Migros Bank, Raiffeisen, Cler, Basellandschaftliche KB, Glarner KB | 0,25 |
Obwaldner KB | 0,225 |
Credit Suisse, Bank Linth, Basler KB, Berner KB, Clientis | 0,2 |
UBS, Postfinance, Valiant, Aargauische KB, Luzerner KB, Hypothekarbank Lenzburg | 0,15 |
Zuger KB, Schwyzer KB | 0,1 |
Zürcher KB, St. Galler KB | 0,05 |
Bank J. Safra Sarasin | 0 |
*Es handelt sich um eine Auswahl, nicht alle Anbieter berücksichtigt
Quelle: Vermögenszentrum
Dass kein grosser Anbieter in den Top-Rängen auftaucht, dürfte kein Zufall sein. Im aktuellen Umfeld sind Neugelder von Sparern nicht sehr willkommen. Denn: Banken müssen Kundengelder ab Überschreiten einer gewissen Freigrenze zu negativen Zinsen parkieren. Wer im 3a-Bereich noch verhältnismässig gute Konditionen anbietet, tut dies in der Regel aus reinen Marketingüberlegungen, um dem Kunden an die Bank zu binden und zusätzliche, margenstärkere Produkte verkaufen zu können.
Keine Besserung in Sicht
Derweil bleibt der Druck zu weiteren Senkungen bestehen. Diese könnten sogar in negative Territorien abrutschen. Wie das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) bereits vor drei Jahren gegenüber cash bestätigte, wären negative 3a-Zinsen rechtlich erlaubt. Im Unterschied zum Obligatorium der zweiten Säule gebe es für die Säule 3a keine gesetzlich garantierte Mindestverzinsung des Vorsorgeguthabens, sagte Pressesprecherin Sabrina Gasser damals.
Vorerst werden Banken jedoch von einem solchen Schritt absehen. Denn solange Privat- und Sparkonten noch nicht unter Null sind, werden es auch die leicht besser verzinsten 3a-Konten nicht sein. Zudem wären dem "First Mover" Negativschlagzeilen gewiss, ein Abfluss der Gelder zu anderen Institutionen wurde wohl bald folgen.
Anders sähe die Geschichte aus, wenn sich das Zinsumfeld nochmals deutlich eintrüben würde und etwa die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Negativzinsen von derzeit 0,75 Prozent ausweiten sollte. Dann könnte auch die Null-Prozent-Tabugrenze plötzlich fallen.