Dividendenjäger finden in der Schweiz einige Aktien, die eine ordentliche Ausschüttung versprechen. Unter den Blue Chips greifen Anleger gern zu den bekannten Grössen Zurich (5,7 Prozent Dividendenrendite) oder Swiss Re (5,5 Prozent), am breiten Markt sind zum Beispiel DKSH (5,9 Prozent), die Cembra Money Bank (5,2 Prozent) oder die Waadtländer Kantonalbank BCV (4,7 Prozent) diesbezüglich stets beliebt.
Aber auch an den verschiedenen Börsen Europas kann mit den Gewinnbeteiligungen gut verdient werden. Es sind fast überrall die selben Branchen, in denen hohe Dividenenrenditen gewährt werden. Zuoberst tummeln sich Versicherungen, Banken und Medienkonzerne sowie Energie-, Rohstoff- und Telekommultis. In Industrie und Maschinenbau sticht fast nur der Stuttgarter Autokonzern Daimler (Rendite: 5,4 Prozent) hervor, wo wegen der Diesel-Krise derzeit aber Vorsicht geboten ist.
Pro Börsenplatz und Land heben wir eine Aktie hervor, wo sich in Verbindung von Dividendenrendite und Langfrist-Interessen auch für Schweizer Anleger eine Anlage-Alternative auftun könnte.
Stockholm: Svenksa Cellulosa AB SCA (8,7 Prozent)
Das schwedische Traditionsunternehmen SCA stellt Taschentücher und WC-Papier her, beliefert aber auch die Verpackungs- und Druckereiindustrie. Langfrist-Anleger dürfte interessieren, dass der grösste private Waldbesitzer in Europa auf nachhaltige Forstwirtschaft setzt. In den letzten drei Jahren ging der Aktienkurs meist aufwärts (+79 Prozent). SCA gilt als fair bewertet.
Kopenhagen: AP Moeller Maersk (7,3 Prozent)
Die grösste Reederei der Welt ist Dänemarks Paradekonzern. Vor wenigen Tagen hat Maersk überraschend rote Zahlen angemeldet, eine Folge der Wannacry-Cyberattacke. Ansonsten ist die Maersk-Aktie als defensiver Titel beliebt. Seit vergangenem Jahr hat die Aktie 44 Prozent an Wert zugelegt, wobei der Kurs noch ein Stück von früheren Höchstständen entfernt ist.
Madrid: Endesa (6,6 Prozent)
Energieversorger sind generell gute Dividendenzahler. Endesa, weltweit tätig und im Strom- und Gasgeschäft zuhause, bildet keine Ausnahme. Der Kursgewinn seit August 2016 beträgt 16 Prozent. Jedoch sind nur 30 Prozent der Aktien im Free Float (Anzahl frei handelbarer Aktien): Der grösste Teil von Edesa gehört der italienischen Enel-Holding. Auch Blackrock, Vanguard oder die Bank von Norwegen sind beteiligt.
Mailand: Intesa Sanpaolo (6,3 Prozent)
Inmitten von Italiens kriselndem Bankenmarkt ist die solide Intesa Sanpaolo ein Fels in der Brandung und auch bei Fondsmanagern sehr beliebt. Seit einen Jahr ist der Kurs der Aktie um 61 Prozent gestiegen, wobei auch diese Grossbank zuvor vom Vertrauensverlust in die Branche gelitten hatte. Mit einem KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) von 14 ist Intesa Sanpaolo eher noch unterbewertet.
London: Vodafone (5,8 Prozent)
Der in London domizilierte, weltweit tätige Telekomgigant wird nicht zuletzt wegen der Dividende zum Kauf empfohlen. Analysten sagen Vodafone aber auch ein mittelfristiges Gewinnwachstum von 22 Prozent voraus, was in einem umkämpften Markt ein guter Wert ist. Die längere Zeit gebeutelte Aktie erholt sich seit Anfang Jahr, die Bewertung ist mit einem KGV von 20 akzeptabel.
Frankfurt: ProSieben Sat1 (5,6 Prozent)
Das deutsche Privatsender-Konglomerat hat an der Börse innerhalb der vergangenen zwölf Monate 10 Prozent verloren. Dafür ist die Aktie stark unterbewertet, was bei Anlegern zumindest zur Überlegung führen sollte, ob sich ein Einstieg nun lohnt. Die Wachstumsaussichten der Mediengruppe sind zwar moderat, ProSieben ist aber ein verlässlicher Dividendenzahler.
Brüssel: Ageas (5,5 Prozent)
Das belgisch-niederländische Finanzimperium hiess früher Fortis und litt stark unter der Finanzkrise. Aktuell sind die Wachstums- und Gewinnprognosen aber intakt. Trotz Kursanstiegs von 33 Prozent in den letzten zwölf Monaten ist das KGV von 10 auch für einen Finanzkonzern nicht hoch. Mit an Bord ist übrigens der chinesische Versicherer Ping An, der 4,8 Prozent der Anteile hält.
Wien: Österreichische Post (5,2 Prozent)
53 Prozent der Post gehören der Regierung von Österreich, aber das übrige Aktienkapital bietet ein interessantes, deutlich defensiv ausgerichtetes Investment. Typischerweise engagieren sich auch institutionelle Anleger bei der Österreichischen Post, die neben Brief- und Paketbeförderung auch im Logistik- und Bankgeschäft tätig ist. Seit einem Jahr steigt die Aktie deutlich (+27 Prozent).
Amsterdam: Aegon (5,2 Prozent)
Der niederländische Lebensversicherungskonzern mit einem Ertrag von 34 Milliarden Euro ist kein Analysten-Liebling. Ein Grossteil des Geschäfts bezieht sich auf das Lebensversicherungsgeschäft, das sich höhere Zinsen erhofft. Die Aktie ist aber mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 8 stark unterbewertet. Ausserdem braucht Aegon nur zirka 40 Prozent des Gewinns für die Dividende.
Oslo: Statoil (4,8 Prozent)
Die Ölbranche hat gelernt, mit dem tiefen Ölpreis zu leben. Norwegens zu zwei Dritteln staatlicher Ölkonzern gehört zu den grössten der Welt und hat dank Kostendisziplin vor kurzem wieder einen Milliardengewinn eingefahren. Ein solider Cashflow lässt eine konstante Ausschüttungspolitik erwarten. Der Aktienkurs zeigt sich etwas volatil, aber seit einem Jahr mit steigender Tendenz.
Paris: Bouygues (4,3 Prozent)
Der Mischkonzern mit Geschäftsfeldern im Bau, im Medien-Business und in der Telekommunikation ist bei Langfrist-Anlegern beliebt. Auch hier gehören zu den Hauptaktionären neben der Familie Bouygues Asset Manager wie Amundi, Blackrock und Vanguard sowie die Bank von Norwegen. Die Gewinn- und Wachstumsaussichten sind intakt, die 12-Monate-Performance der Aktie bei 36 Prozent.