Nestlé startet besser als erwartet in das Jahr 2025. Dennoch notieren die Aktien des Nahrungsmittelmultis kurz nach Börsenstart 0,2 Prozent tiefer bei 87,4 Franken. Zum Vergleich steht der Swiss Performance Index (SPI) unverändert.

Trotz der Aussicht auf eine sequenziell verbesserte Geschäftsentwicklung erwarteten die Experten der Deutschen Bank schon im Vorfeld angesichts der relativ hohen Bewertung eine verhaltene Marktreaktion. 

Gemäss ihnen hat Nestlé zwar leicht besser als erwartet abgeschnitten, doch das Mengenwachstum (RIG) blieb knapp unter den Erwartungen. Das Unternehmen bestätigte den Ausblick, gleichzeitig wurde auf «höhere Risiken und Unsicherheiten» hingewiesen - ein vorsichtiger Unterton, der von Investoren genau beobachtet werden dürfte.

Ebenfalls kritisch sehen es die Analysten der US-Investmentbank Jefferies. Trotz überdurchschnittlicher Preissetzungsmacht in Lateinamerika und Europa wiege das Verfehlen der Erwartungen beim organischen Wachstums umso schwerer. Während der unveränderte Ausblick zwar ein Signal der Stabilität ist, sind die Aussagen des CEOs zur Unsicherheit bei Konsumentenverhalten, Händlernachfrage und Rohstoffpreisen nicht zu unterschätzen.

Die Experten der US-Grossbank Citi verweisen in ihrer Analyse auf das Fehlen weiterer negativer Überraschungen oder dem Wegfall des Lagerabbaus. Ein kurzfristiger Lichtblick - der jedoch keine Antworten auf zentrale Fragen zur Portfolioausrichtung oder der mittelfristigen Erholung liefert.

Deutlich positiver sehen es die Analysten von RBC, Vontobel und der Zürcher Kantonalbank (ZKB). RBC bewertet das Quartal als leicht über den Erwartungen, insbesondere durch inflationsgetriebenes Wachstum in den Bereichen Schokolade und Kaffee. Die Wachstumsdynamik war über alle Regionen hinweg stärker als prognostiziert. Der vorsichtige Ton des Managements sei angesichts der aktuell erhöhten Risiken nachvollziehbar.

Vontobel nennt die Ergebnisse einen «ermutigender Jahresauftakt» mit internem Realwachstum und Preisentwicklung über den Erwartungen. Besonders Innovationen und Marktanteilsgewinne stechen hervor. Die trotz gestiegener Unsicherheiten bestätigte Prognose ist positiv zu werten.

Auch wenn der Turnaround von Nestlé nach wie vor auf wackligen Beinen steht, scheint CEO Laurent Freixe erste Ergebnisse zu liefern. «Die strategische Roadmap nimmt Fahrt auf», so Vontobel.

Auch die ZKB beurteilt die Höhe des RIG wegen ungünstigen saisonalen Effekten - weniger Handelstage, späte Ostern und frühes chinesisches Neujahr - als positiv. Mit diesen Ergebnissen sei Nestlé auf bestem Weg, die Jahresguidance 2025 zu erreichen.

Angesichts der aktuell unterdurchschnittlichen Bewertung im historischen Vergleich sehen die ZKB-Analysten ein Kurspotenzial bis 102 Franken je Aktie. Damit setzen sie eines der höchsten Kursziele im Markt.

Im Durchschnitt sehen 25 Experten das zwölfmonatige Kursziel bei etwas über 90 Franken. Zehn Analysten empfehlen die Nestlé-Valoren zum Kauf, während zwölf zum Halten raten. Drei versehen den Nahrungsmittelmulti mit einem Verkaufsrating.

(cash)