Kleider landen im Kleidersack, Alltagsgegenstände auf dem Sperrmüll und Möbel im Brockenhaus oder mit einem "Zum-gratis-Mitnehmen"-Vermerk am Strassenrand. Doch eigentlich ist das alles Geld wert. Effizientere Finanzen anzustreben kann durchaus auch darin liegen, nicht mehr benötigte Besitztümer an Meistbietende zu verkaufen. Systematisch Gegenstände loszuwerden, die sowieso nur herumstehen oder in Schränken verschwunden sind, kann lukrativ sein.
Der Customer-to-Customer-Markt über das Internet ist in der Schweiz etwa 800 Millionen Franken gross, wobei diese Summe auch dank professionellen Händler zustandekommt, die auf Ricardo, Ebay und anderen Plattformen Waren anbieten. "Der rein private Markt ist schwer abschätzbar, weil er etwas an den Statistiken vorbeläuft", sagt Thomas Lang, Experte für e-Commerce vom auf Onlinehandel spezialisierten Beratungsunternehmen Carpathia.
Potenzial liegt brach
Man darf aber vermuten, dass sich in Schweizer Haushalten viel stapelt, was zu Geld gemacht werden kann. Dies gilt umso mehr, weil in der Schweiz insgesamt weniger fleissig private Gegenstände über das Internet gehandelt werden, wie dies im Ausland der Fall ist. Experten vermuten gar, dass der private Customer-to-Customer-Markt im Moment schrumpft.
Somit liegt Potenzial brach. Beispielsweise in einem Einfamilienhaus eines Ehepaars um die 50 Jahre dürften sich vielerorts Kleider, Kinderwaren, Spielzeug, aber auch Geschirr, Accessoires, Bücher oder Möbel befinden, die mit etwas Geschick, Engagement und Geduld durchaus einmal einen vierstelligen Frankenbetrag wert sind.
Anders gesagt: Würde man zusammenrechnen, für was man im Leben alles Geld ausgegeben hat, käme ein Riesenbetrag zusammen. Ein Teil davon kann man zurückbekommen, wenn man sich davon trennt.
Über das Internet Gegenstände anzubieten, hat wegen der grossen Verbreitung gute Erfolgschancen. Bei Online-Verkäufen und -Auktionen gibt es einige Tipps zu befolgen: 1. Ein Gegenstand wird nicht verkauft, wenn ihn niemand mehr will. Abschätzen, herumfragen, vergleichen und Internetrecherchen helfen, den Wert eines Gegenstands abschätzen zu können. Wer wegen des Angebotspreises unsicher ist, orientiert sich an vergleichbaren Gegenständen. Ausserdem ist es wichtig, den Gegenstand in der richtigen Kategorie anzubieten. 2. Sich gut zu organisieren und seine Waren zu sortieren ist das A und O. Dazu gehört auch, sich von Anfang an mit Kartonschachteln für den Versand einzudecken. 3. Je professioneller der Auftritt auf einem Portal, desto leichter findet man Käufer. Das betrifft vor allem auch die Fotos. Je besser der Text zum Angebot, desto leichter auffindbar ist der Artikel. 4. Schummeln bringt nichts: Wenn der Gegenstand Mängel hat, soll man dies angeben. Käufer sind sowieso dankbar, wenn die Ware möglichst genau beschrieben ist. 5. Ein Tipp ist, das Auktionsende auf einen Sonntagabend zu legen. Dann schauen am meisten Leute auf einem Handelsportal vorbei. 6. Ein Tipp, der gerne vergessen geht: Je sorgfältiger und speditiver der Versand organisiert ist, desto besser der Eindruck. Denn Käufer werden den Verkäufer bewerten. 7. Es gibt Alternativen zu Ricardo, Ebay & Co. Facebook ist seit einiger Zeit sehr beliebt für Annoncen. Mit einer kurzen Internetrecherche finden sich weitere Plattformen, die man natürlich zuerst einmal auf ihre Seriosität überprüfen muss. |
Zu Geld machen lässt sich fast alles. Für wertvollere Gegenstände wie Uhren, Wein und Kunst bestehen spezielle Handelsplattformen. Catawiki beispielsweise ist spezialisiert auf Sammlerstücke. Eine Uhrenplattform wie Chronext bietet auch Expertisen oder einen versicherten Versand an. Weinhändler werben online damit, dass sie gute Weine begutachten und allenfalls aufkaufen.
Flohmärkte und Secondhandläden
Es mag aber auch gute Gründe geben, teure wie weniger teure Besitztümer ausserhalb des Internets loszuwerden. Ein Garagenverkauf erreicht meist nur die Nachbarschaft als potentielle Kunden, und selber an einem Flohmarkt einen Stand zu betreiben, mag aufwändig sein. Aber es gibt Flohmarktverkäufer, die gezielt bestimmte Waren suchen – einfach einmal herumfragen. Oder mit Stichworten googeln.
Möbel müssen nicht zwingend im Brockenhaus oder am Strassenrand landen. Letzteres ist genaugenommen heikel, weil es als "illegale Entsorgung" eingestuft ist und gebüsst werden kann. Brockenhäuser wiederum betrachten Ware in aller Regel als Spenden, was im Sinne der Entsorgung bequem und unter dem Gedanken sozialen Engagements vorbildlich ist.
Secondhand-Läden allerdings zahlen für qualitativ gute Ware auch durchaus etwas. Vor allem dann, wenn es sich um Designerstücke oder Mobiliar mit Bekanntheitswert handelt. Einen guten Preis lässt sich mitunter auch für Mode von bekannten Labels und anderen Designergegenständen erzielen.