Die Schweizerische Nationalbank (SNB) senkt den Leitzins von 0,5 Prozent auf 0,25 Prozent. Das gab die SNB anlässlich ihrer geldpolitischen Lagebeurteilung am Donnerstag bekannt. Es ist die fünfte Zinssenkung in Folge. Das aktuelle Zinsniveau ist das nun tiefste seit September 2022.
Der Entscheid war an den Märkten so erwartet worden. 28 von 32 von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten prognostiziert, dass die Währungshüter rund um SNB-Präsident Martin Schlegel den SNB-Leitzins um 0,25 Prozentpunkte zurücknehmen würden. 19 von ihnen gingen davon aus, dass er dort auch Ende 2025 liegen wird.
Damit rechnet auch Karsten Junius, Chefökonom bei J. Safra Sarasin: «Dies war die letzte Zinssenkung der SNB in diesem Jahr», so Junius in einer Stellungnahme. Die SNB sei nicht nur die erste grosse Zentralbank gewesen, die in diesem Zyklus mit Zinssenkungen begonnen habe, mit dem Schritt am Donnerstag dürfte sie auch die erste sein, die ihre Zinssenkungen abgeschlossen habe.
Die SNB habe ihre Geldpolitik in den letzten Quartalen deutlich gelockert, führte Martin Schlegel, Präsident der SNB, am Donnerstag vor den Medien in Zürich aus. Diese Lockerung habe dazu beigetragen, die Inflationsaussichten in der mittleren Frist zu stabilisieren. Mit dem neuen Leitzins sei die Preisstabilität, also eine Teuerung von 0 bis maximal 2 Prozent, laut der SNB gewährleistet. Für 2025 wird mit einer Teuerung von 0,4 Prozent gerechnet, für 2026 und für 2027 mit einer solchen von je 0,8 Prozent.
«Ausblick für die Inflation in der Schweiz momentan sehr unsicher»
Die Unsicherheiten über die globale Wirtschafts- und Inflationsentwicklung sei aber deutlich angestiegen, so Schelgel. «Deshalb ist auch der Ausblick für die Inflation in der Schweiz momentan sehr unsicher». Höhere Zölle im Ausland könnten auch Auswirkungen auf die Nachfrfage von Schweizer Produkten haben, so Schlegel weiter. Angesichts der gestiegenen Unsicherheit werde die SNB die Lage weiter genau beobachten und die Geldpolitik wenn nötig anpassen. Handels- und geopolitisch könne sich die Situation womöglich «schnell und markant verändern», so die SNB.
Die Schweizer Währung fällt unmittelbar nach dem Zinsentscheid auf 0,9582 Franken pro Euro von zuvor 0,9532. Die Nationalbank sei weiterhin bereit, bei Bedarf am Devisenmarkt aktiv zu sein, erklärte die SNB. Schlegel betonte, dass die SNB nicht kommentiere, ob der Franken über- oder unterbewertet sei.
Seit dem unerwartet grossen Zinsschritt der Notenbank um 50 Basispunkte im Dezember ist die Inflation in der Schweiz weiter in Richtung der unteren Grenze der SNB-Zielspanne von null bis zwei Prozent gesunken. Im Februar lag die Jahresteuerung mit 0,3 Prozent auf dem tiefsten Stand seit fast vier Jahren.
Im März, Juni und September des letzten Jahres senkte die SNB den Leitzins um jeweils 25 Basispunkte. Im Dezember dann um 50 Basispunkte. Zuvor hatte die SNB ab Mitte 2022 den Zins wegen der gestiegenen Inflation von minus 0,75 Prozent auf 1,75 Prozent emporgehoben.
Das dreiköpfige SNB-Direktorium entscheidet in der Regel viermal jährlich gegen Ende des Quartals über die Zinsen: Die nächste geldpolitische Lagebeurteilung ist für den 19. Juni anberaumt.
3 Kommentare
Sehr gut! Nicht vergessen jetzt noch zusätzlich ein paar Hundert Mia. wertvolle Euros und Dollars zu kaufen! Damit der Sfr. nicht zu sehr aufwertet! Jedes andere Land bräuchte eine stabile und starke Währung. Nicht so die SNB! Was die EZB und die FED an Schulden aufhäufen und somit ihre Währung zu Schrott verkommen lässt, das kann die SNB nie wettmachen! Da kann Sie die Zinsen senken so weit Sie will! Das heutige Finanzsystem kommt an ihr Ende. Die 320 000 Mia. Weltweiten Schulden lassen grüssen!
Wenn dann zuletzt dereinst auch die SNB merkt, dass die hunderte von Mia. €- und $-Staatsanleihen von überschuldeten Ländern in ihren Büchern wertlos geworden sind und darum abgeschrieben werden müssen, dann wird sie mit einem Achselzucken kommentieren „Die Rückführung der Bilanzsumme auf das angepeilte Mass ist nun abgeschlossen.“ Und der Mainstream applaudiert artig.
Ist doch eine verdammte frechheit...soll das geld nix mehr wert sein ?