Die Schweizerische Nationalbank (SNB) wird sich laut Präsident Martin Schlegel nötigenfalls nicht mit Devisenmarktinterventionen zurückhalten. «Deviseninterventionen haben in der Vergangenheit funktioniert», sagte er gegenüber Bloomberg beim Besuch am Weltwirtschaftsforum (Wef) in Davos. «Wir sind bereit, sie, falls nötig, erneut einzusetzen.»

SNB-Interventionen führten dazu, dass die Schweiz schon während der ersten Amtszeit Donald Trumps vom US-Finanzministerium als Währungsmanipulator eingestuft wurde. Schlegel befürchtet nun aber nicht, dass die USA die Schweiz erneut brandmarken werden, sollte die Nationalbank erneut in grösserem Stil auf dem Devisenmarkt auftreten.

«Unser Auftrag ist die Preisstabilität in der Schweiz, und dafür verwenden wir den Zinssatz und den Wechselkurs», betonte Schlegel. «Unser Auftrag ist unsere Leitlinie, und das ist im Gesetz verankert.»

Im Dezember senkten die Schweizer Notenbanker den Leitzins überraschend auf 0,5 Prozent. Der zugrundeliegende Inflationsdruck habe wiederum nachgelassen, hiess es zur Begründung. Im November lag die Teuerung bei 0,7 Prozent. Sie ist inzwischen weiter auf 0,6 Prozent gefallen.

Mit dieser Inflationsrate fühle er sich «nicht unwohl», sagte Schlegel - und wiederholte seine frühere Aussage, dass die SNB negative Zinsen nicht mag, sie aber erneut anwenden werde, wenn es sein muss.

Schlegel: «Wir schliessen niemals irgendeine Massnahme aus»

Falls die Inflation in der Schweiz zu niedrig ausfalle, könnte die Notenbank Negativzinsen und Devisenmarktinterventionen als Gegenmassnahmen einsetzen, erklärte der SNB-Präsident am Mittwoch am Rande des Wef in Davos.

«Wir schliessen niemals irgendeine Massnahme aus», sagte er gegenüber «Bloomberg TV». «Es ist auch klar, dass niemand in der Schweiz negative Zinssätze mag», so der Präsident. «Die Schweizerische Nationalbank mag keine Negativzinsen, aber wenn wir es tun müssen, werden wir es tun.»

Der Schweiz sind Negativzinsen nicht fremd. Sie setzte dieses Instrument fast acht Jahre ein, bevor sie im September 2022 zu positiven Zinsen zurückkehrte. Im März 2024 vollzog sie abermals eine Kurswende und leitete als erste grössere Notenbank einen Zinssenkungszyklus ein. Seitdem hat die SNB den Leitzins auf nunmehr 0,5 Prozent gesenkt und wiederholt ihre Bereitschaft zu einer weiteren geldpolitischen Lockerung signalisiert.

(cash/Reuters)