Es sei wichtig, «dass die Qualität des Eigenkapitals verbessert wird», sagte Martin Schlegel, Präsident des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank, in einem in Tamedia-Zeitungen veröffentlichten Interview (Samstagausgabe). «Das betrifft beispielsweise die Beteiligungen an ausländischen Tochtergesellschaften, betriebseigene Software und latente Steuerguthaben.»
Es sei fraglich, wie werthaltig diese Aktiven in einer Krise tatsächlich sind, insbesondere im Falle einer Restrukturierung, sagte er mit Blick auf Lehren aus dem CS-Untergang. «Die Credit Suisse hatte ihre ausländischen Beteiligungen mit wenig Kapital unterlegt», sagte er weiter. «In der Krise wurde das zum Problem, wie auch der Bericht der parlamentarischen Untersuchungskommission gezeigt hat.
Die UBS spricht sich stark dagegen aus, dass die Grossbank mehr Eigenkapital für ihre ausländischen Tochtergesellschaften bereithalten muss.
Stehe 100 Prozent hinter CS-Notübernahme durch UBS
Derweil bekennt sich Schlegel, der seit Oktober 2024 Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB) ist, klar zur CS-Notübernahme durch die UBS: »Ich stehe zu hundert Prozent hinter der Lösung, für die man sich am Ende entschieden hat.«
Es seien zwar verschiedene Lösungen geprüft worden: eine Übernahme durch die UBS und etwa eine zeitweise Verstaatlichung. Die Übernahme habe sich jedoch auch zwei Jahre im Nachhinein als zielführend herausgestellt. »Die Finanzstabilität wurde gewahrt«, sagte Schlegel.
Gemäss PUK-Bericht favorisierte der damalige SNB-Präsident Thomas Jordan eine Übernahme durch die UBS, während sein damaliger Vize - also der heutige Präsident Schlegel - eine Verstaatlichung der CS bevorzugte.
Devisenmarkt-Interventionen sind ergänzend
Nach den Worten von Schlegel macht die Schweiz indes keine Zugeständnisse an den neuen alten US-Präsidenten Donald Trump - womöglich aus Sorge, erneut als Währungsmanipulatorin eingestuft zu werden. »Das Mandat der Nationalbank ist, in der Schweiz für stabile Preise zu sorgen. Um dieses Ziel zu erreichen, haben wir verschiedene Hebel: Zinsniveau und Wechselkurs. An diesem Konzept halten wir fest«, sagte er auf die Frage, ob die Nationalbank nun besonders vorsichtig mit Interventionen am Devisenmarkt sein müsse.
Der SNB-Leitzins sei das primäre geldpolitische Instrument, sagte Schlegel weiter. Derweil seien Devisenmarktinterventionen ergänzende Massnahmen, welche die Notenbank bei Bedarf einsetze.
Das habe aber nichts mit dem erneuten Amtsantritt von Trump zu tun. »Das ist unser geldpolitisches Konzept, und wir haben das immer so gehandhabt."
(AWP)
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Die Haltung von SNB-Präsident Martin Schlegel ist hinsichtlich Anpassung der Eigenmittelvorschriften für Banken absolut richtig und zeigt eine gesunde und nachvollziehbare Logik. Was hingegen der Bundesrat - insbesonere BR Karin Keller-Sutter - betreffend Vorgehen und Entscheid der UBS-Eigenmittel plant, bestätigt einmal mehr die fehlende Durchsetzungsfähigkeit und Entscheidungsschwäche im Bundesrat.