Zwar könnte aufgrund der 90-tägigen Aussetzung einiger US-Zölle zunächst eine etwas ruhigere Phase bevorstehen, in der sich die Märkte möglicherweise konsolidieren, sagt Mark Dowding von RBC BlueBay Asset Management. Die Unsicherheit im Zusammenhang mit den Zöllen bleibe jedoch bestehen.

In der Karwoche legte der SMI rund 3,7 Prozent zu, während der Dow Jones 2,7 Prozent einbüsste. Auch der Dax konnte Boden gutmachen und notierte drei Prozent über dem Vorwochenschluss.

US-Präsident Donald Trump hatte Anfang April gegen zahlreiche Handelspartner pauschale 20-Prozent-Zölle verhängt und kurz danach für 90 Tage ausgesetzt, darunter auch für die EU. Die Zölle von 25 Prozent auf Stahl, Aluminium und Autos sowie die zehnprozentigen Basiszölle auf sämtliche andere Produkte blieben allerdings in Kraft. Noch ist völlig unklar, ob die Zollpause zu erfolgreichen Verhandlungen der USA mit ihren Handelspartnern führt. Die Furcht vor einer Rezession infolge des von Trump angezettelten Handelskriegs treibt die Investoren weiter um. In den ersten Tagen nach Ankündigung der Zölle war der Dax zeitweise bis auf 18.489 Zähler abgerutscht, auch die Wall Street kannte kein Halten mehr.

Einkaufsmanagerindizes im Blick

In der neuen Handelswoche, die wegen der Osterfeiertage in Europa erst am Dienstag startet, dürfte neben der Zollpolitik eine Reihe von Konjunkturdaten in den Fokus der Anleger rücken. Geplant zur Veröffentlichung am Dienstag sind unter anderem Zahlen zum Verbrauchervertrauen in der Euro-Zone im April. Erwartet werden am Mittwoch die Einkaufsmanagerindizes für den Euroraum.

Die Analysten der Commerzbank gehen davon aus, dass sie unter anderem aufgrund der Leitzinssenkungen der EZB im April weiter gestiegen sein dürfte. In den nationalen Indizes könnte sich allerdings widerspiegeln, dass die grösseren Volkswirtschaften im Euroraum in unterschiedlichem Ausmass von den US-Zöllen betroffen seien, erklärt Commerzbank-Experte Vincent Stamer. Besonders stark dürfte der negative Effekt wegen der grösseren Abhängigkeit vom US-Markt seiner Ansicht nach für Deutschland und Italien sein. «Dementsprechend dürften die US-Zölle die Erholung der wirtschaftlichen Stimmung in diesen beiden Ländern besonders stark bremsen.» Am Nachmittag folgen die Einkaufsmanagerindizes für die USA.

Am Montag berät zudem die Notenbank Chinas über den geldpolitischen Schlüsselsatz, der im Fachjargon als Loan Prime Rate - kurz LPR - bekannt ist. Er dient zur Festlegung der Verbraucherkredit- und Hypothekenzinsen. Mit niedrigeren Zinsen könnte die Wirtschaft im Reich der Mitte gestützt werden. Die chinesische Regierung strebt für das laufende Jahr ein Wachstum von rund fünf Prozent an. Ob es erreicht wird, ist angesichts des Zollkonfliktes mit den USA allerdings fraglich.

Flut an Zahlen

In der neuen Woche rollt ansonsten eine Welle von Quartalsergebnissen auf die Anleger zu. Den Anfang macht Temenos am Montag, gefolgt von Phoenix Mecano am Dienstag.

Am Donnerstag folgen die Quartalsergebnisse von Kühne+Nagel, Inficon und der SNB. Umsatzzahlen werden zudem von Nestlé, Roche, SGS offengelegt. Die Bank Vontobel und Galderma ergänzen die Zahlenflut mit Updates.

Auch in den USA nimmt die Bilanzsaison Fahrt auf: Einen Blick in ihre Bücher gewähren unter anderem 3M, T-Mobile, Intel und Alphabet. In Deutschland stehen die Quartalsergebnisse vom Software-Konzern SAP am Dienstag im Fokus.

(Reuters)