«Unser Ziel ist die Preisstabilität, also eine Teuerung zwischen null und zwei Prozent», sagte SNB-Direktoriumsmitglied Petra Tschudin in einem am Freitag veröffentlichten Interview der «Neuen Zürcher Zeitung» (NZZ). «Wir setzen unsere Instrumente so ein, dass wir dieses Ziel erreichen.» Eine Inflation ausserhalb dieser Spanne für eine kurze Zeit störe die SNB dabei nicht. «Wichtig ist, dass die Inflation in der mittleren Frist dort liegt, wo wir sie haben wollen», erklärte Tschudin.

Anfang Oktober hatte Martin Schlegel den langjährigen SNB-Präsidenten Thomas Jordan an der Spitze des dreiköpfigen Notenbankdirektoriums abgelöst. Tschudin und Antoine Martin waren vergangenes Jahr in das Gremium berufen worden, das die geldpolitischen Entscheidungen trifft. Grundsätzliche Änderungen habe die Neubesetzung nicht bewirkt. «Die Aufgaben, Instrumente und Prozesse bleiben die gleichen», sagte Tschudin. «Ob mit oder ohne Thomas Jordan: An der Praxis, dass das Direktorium seine Entscheide im Konsens trifft und so lange diskutiert, bis es für alle stimmt, hat sich nichts geändert.»

Um Preisstabilität zu gewährleisten, stünden der SNB Tschudin zufolge verschiedene Instrumente zur Verfügung. Neben dem Leitzins, dem Hauptinstrument der Notenbank, gehörten dazu auch Interventionen am Devisenmarkt und Negativzinsen. «Für uns als kleine offene Volkswirtschaft ist das Instrument Negativzins wichtig, weil wir mit ihm die Zinsdifferenz auch in einem Tiefzinsumfeld, wenn nötig, so steuern können, dass der Franken gegenüber anderen Währungen weniger attraktiv wird und damit nicht übermässig aufwertet», erklärte die SNB-Direktorin.

Die Zentralbank hatte ab 2014 neben Fremdwährungskäufen fast acht Jahre lang auf Negativzinsen gesetzt, um eine für die exportorientierte Schweizer Wirtschaft schädliche Frankenaufwertung zu unterbinden. SNB-Präsident Schlegel hatte jüngst Negativzinsen wieder ins Spiel gebracht, um einer zu niedrigen Inflation entgegenzusteuern. Im Dezember hatte der starke Teuerungsrückgang die Zentralbank bereits zu einem ungewöhnlich grossen Zinsschritt veranlasst: Sie setzte den SNB-Leitzins um 0,5 Prozentpunkte auf 0,5 Prozent herab. 

(Reuters)