Der Leitindex SMI bewegte sich dabei lange nur leicht in der Minuszone, fiel dann aber am (späteren) Nachmittag immer tiefer in den roten Bereich und näherte sich zwischenzeitlich der Marke von 12'800 Zählern. Vor allem die defensiven Schwergewichte waren schwach. Im Markt war die Rede von Gewinnmitnahmen und einer gesunden Verschnaufpause nach den erneuten starken Avancen in dieser Woche. Das Allzeit-Hoch bei 12'997 von Anfang 2022, an das der SMI am Vortag bis auf 45 Punkte herangekommen war, ist damit wieder etwas weiter entfernt. Trotz der heutigen Abgaben gab es aber ein erneutes klares Wochenplus - bereits das achte in Folge.
«Mit der heutigen Entwicklung bleibt das Muster der vergangenen Wochen erhalten: Montag und Freitag eher wackelig, unter der Woche sehr stark und kaum zu halten», sagte ein Händler zum Freitagshandel. Bei einzelnen Werten dürften auch die Nachmittag veröffentlichten US-Konjunkturzahlen zur Bewegung beigetragen haben, wobei die veröffentlichten Zahlen in Bezug auf die erwartete Zinspolitik der US-Notenbank Fed kaum neue Erkenntnisse brachten. Während die Detailhandelsumsätze für den Januar klar unter den Ökonomen-Schätzungen ausfielen, war es bei der Industrieproduktion für den entsprechenden Monat genau das Gegenteil.
Der Leitindex SMI verlor zum Schluss 0,84 Prozent auf 12'839,87 Punkte, das Tagestief war mit 12'816 noch etwas darunter. Auf Wochensicht ergab das ein Plus von knapp 2 Prozent, im Hoch am Vortag waren es gar 2,8 Prozent gewesen.
Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und die Schwergewichte gekappt sind, sank mit -0,51 Prozent auf 2110,78 etwas weniger, wobei 21 seiner 30 Titel im Minus, acht im Plus und einer (Adecco) unverändert schlossen. Der breit gefasste SPI büsste derweil 0,72 Prozent auf 17'038,80 Zähler ein.
Für das klare Minus vor dem Wochenende waren vor allem die SMI-Schwergewichte Novartis (-2,5 Prozent), Roche (-1,1 Prozent) und Nestlé (-1,4 Prozent) verantwortlich. Klare Gründe dafür gab es laut Händlern allerdings nicht. Bei Novartis habe wohl eine Ratingsenkung durch die UBS vom Vortag noch etwas nachgewirkt, hiess es im Handel. Zudem wurde auf die Vereidigung von Robert F. Kennedy Jr. als US-Gesundheitsminister verwiesen. Dies habe für eine gewisse Unruhe bei Pharmawerten gesorgt.
Nestlé, die am Vortag nach Zahlen rund 6 Prozent zugelegt hatten, hielten sich lange relativ gut, fielen dann aber auch klar ins Minus. Hier war entsprechend vor allem von Gewinnmitnahmen die Rede. Bei Analysten wurde das Ergebnis am Tag danach unterschiedlich kommentiert. Während gewisse Experten vor allem positive Punkte (Wachstum über Erwartungen u.a., Guidance bestätigt) in den Vordergrund stellten, betonten andere die lange und beschwerliche Reise, die der Konzern noch vor sich habe. «Nestlé ist noch nicht über den Berg», schrieb einer.
Am Tabellenende rangierten auch Swisscom (-2,0 Prozent), die damit bereits den zweiten Tag in Folge deutlich verkauft wurden. Der Telekomkonzern hatte am Vortag seine Jahreszahlen 2024 präsentiert, die zwar nicht schlecht waren, aber auch keine Euphorie auslösten.
Grösster Gewinner bei den Bluechips waren derweil Givaudan (+2,9 Prozent). Als Grund nannten Händler eine Analystenstudie von Berenberg. Darin wurden u.a. das nachhaltige organische Wachstum, das «hervorragende Margen-Profil» und eine «erstklassige Cashflow-Generierung» als Kaufargumente genannt. Klare Gewinne gab es auch noch bei Logitech und Lindt PS (je +2,0 Prozent).
In der zweiten Reihe stachen vor allem Leonteq (+14 Prozent) und Vetropack (+11 Prozent) mit starken Kurssprüngen hervor. Beim Derivate-Spezialisten forderten gewichtige Aktionäre mehr Dividende und einen Aktienrückkauf, während beim Verpackungsspezialisten ein Analystenkommentar beflügelte. Jahreszahlen veröffentlichten derweil die Immobiliengesellschaft Mobimo (+1,3 Prozent) und die Graubündner KB.
(AWP/cash)