Nach einem verhaltenen Start rückte der Leitindex SMI rasch in die Gewinnzone vor. Am Morgen hatte die KOF für die Schweizer Wirtschaft eine langsamere Erholung angekündigt und auch die Experten der UBS gestützt auf Finanzanalysten sagte trübere Wirtschaftsaussichten voraus, was die hiesigen Aktien aber nicht bremsen konnte. Im Gegensatz dazu büssten europäische Indizes wie der deutsche Dax und der französische Cac 40 an Teerrain ein - nicht zuletzt wegen schwachen Wirtschaftsprognosen für Deutschland vom Vortag. Für positive Stimmung sorgte laut Händlern im hiesigen Markt noch die am Vortag bekanntgegebene Unterstützung für die chinesische Wirtschaft durch die People's Bank of China.

Vor allem aber dominierte die morgen anstehende Senkung der Leitzinsen durch die Schweizer Nationalbank (SNB) den Markt. «Alle warten auf morgen und sind gespannt, um wie viel die SNB den Leitzins senken wird», sagte ein Händler. Er selbst halte eine Senkung zwar nicht für notwendig. Eine Reduktion um 25 Basispunkte gilt am Markt jedoch bereits als sichere Sache. Mittlerweile gibt es zudem immer mehr Stimmen, die mit einem Zinsschritt um 50 Basispunkte rechnen.

Der Schweizer Leitindex SMI schloss 0,83 Prozent höher auf 12'148,38 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst, stieg um 0,91 Prozent auf 1982,07 Zähler und der breite SPI um 0,86 Prozent auf 16'172,87 Punkte. Im SLI gingen 24 Werte mit höheren Kursen aus dem Handel, sechs gaben nach.

Straumann (+4,6 Prozent) setzten im Zuge der China-Hoffnungen ihren jüngsten Höhenflug fort. Seit Anfang August verzeichnet das Unternehmen damit Kursgewinne von fast 25 Prozent. Der Dentalimplantate-Spezialist ist in China bereits stark gewachsen und könnte nun von dem angekündigten Stimulus-Paket weiter profitieren.

Ebenfalls vom Konjunkturpaket in China beflügelt waren auch am Tag danach noch die Luxusgütertitel Richemont (+2,2 Prozent) und Swatch (+1,7 Prozent).

Givaudan (+2,6 Prozent) setzten ihren Höhenflug fort und gingen nur knapp unter dem neu markierten Jahreshoch von 4674 Franken aus dem Handel. Weitere defensive Werte wie Sonova (+1,7 Prozent), Alcon (+0,7 Prozent), Lindt & Sprüngli (+0,6 Prozent) oder Nestlé (+0,4 Prozent) wurden ebenfalls gekauft.

Aber auch diverse Zykliker wie SIG, ABB, Geberit, Sika, Schindler oder Holcim gewannen je zwischen 2,5 und 1,4 Prozent hinzu. Die jüngst stark gebeutelten VAT (+2,4 Prozent) holten einen Teil der Verluste wieder auf.

Eine Studie der US-Bank JPMorgan sorgte im Versicherungssektor für Aufmerksamkeit. Die Analysten sehen zwar die Bewertungsaufschläge sowohl für Swiss Life (+0,3 Prozent) als auch für Baloise (+0,2 Prozent) und Helvetia (+5,8 Prozent) am breiten Markt für gerechtfertigt an. Allerdings trauen sie nur Helvetia positive Überraschungen zu und starten daher die Bewertung mit «Overweight». Baloise müssen sich mit «Underweight» zufriedengeben, Swiss Life liegen mit «Neutral» im Mittelfeld.

Nebst dem Schwergewicht Nestlé stützten auch die beiden Pharma-Riesen Novartis (+0,9 Prozent) und Roche (+0,5 Prozent) den Gesamtmarkt.

Auf der roten Seite war hingegen der dritte Pharma-Bluechip Sandoz zu finden mit einem Minus von 0,6 Prozent. Händler verwiesen auf Gewinnmitnahmen, nachdem der Titel bisher sehr gut gelaufen sei.

Am unteren Ende der Tabelle befand sich aber UBS (-0,9 Prozent). Adecco verloren 0,7 Prozent.

In den hinteren Rängen gewannen Medacta nach positiven Halbjahresergebnissen und der Bekanntgabe neuer Mittelfristziele 3,7 Prozent hinzu. Leclanché legten 10,1 Prozent zu. Die strategische Partnerschaft mit Pinnacle komme voran, so das Unternehmen.

(AWP)