Für Rückenwind an den Börsen sorgten die Erwartungen auf Zinssenkungen durch die US-Notenbank Fed nach den unerwartet günstigen US-Inflationszahlen vom Vortag.
Der Markt preise derzeit bereits eine Zinssenkung des Fed im September ein, hiess es im Handel. Wenn nun auch das Fed «endlich» an der Zinsschraube drehe, bekomme zudem auch die Europäische Zentralbank (EZB) den nötigen Spielraum, schneller zu handeln, so ein Kommentator. Weitere Beobachter mahnten allerdings zur Vorsicht: Vor dem September-Entscheid würden noch zweimal Inflationsdaten veröffentlicht.
Der Leitindex SMI schloss 0,89 Prozent höher bei 12'365,18 Punkten, nachdem er am Nachmittag ein neues Jahreshoch bei 12'383,99 Punkten markiert hatte. Für die Gesamtwoche resultierte für den SMI ein Plus von 3,0 Prozent. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, legte 0,72 Prozent auf 2002,59 Punkte zu und der breite SPI 0,76 Prozent auf 16'416,30 Zähler. Im SLI schlossen 22 Titel im Plus, sieben im Minus und Swisscom unverändert.
Nach einem negativen Start schlossen auch die Titel des Privatmarktspezialisten Partners Group (+1,6 Prozent) klar fester. Die am Vorabend vorgelegten Daten zu den verwalteten Vermögen und den Geldzuflüssen im ersten Semester waren von den Analysten zwar verhalten aufgenommen worden. Gleichzeitig gaben sich diese aber zuversichtlich für den weiteren Geschäftsverlauf.
Angetrieben wurde der Leitindex vor allem von den festen SMI-Schwergewichten. Novartis (+0,8 Prozent) schafften den Sprung über die Marke von 100 Franken und damit auf neue Höchstwerte. Aber auch die im laufenden Jahr hinter Novartis zurückgebliebenen Roche-Bons sowie die Titel des Nahrungsmittelriesen Nestlé (beide +1,1 Prozent) gingen deutlich im Plus aus dem Handel.
Fester schlossen auch UBS (+1,0 Prozent). Am Freitagnachmittag legten mit JP Morgan, Citigroup und Wells Fargo erste US-Grossbanken ihre Halbjahresergebnisse vor, die allerdings durchzogen ausfielen. Die Titel der Privatbank Julius Bär (-0,7 Prozent), die nun bereits seit Monaten auf der Suche nach einem neuen CEO ist, schlossen gegen den Trend schwächer.
Bei den Versicherungstiteln schlossen Swiss Re und Zurich (beide +0,2 Prozent) nur knapp im Plus, während Swiss Life (-0,2 Prozent) leicht tiefer aus dem Handel gingen. Die Analysten von KBW bekräftigten im Rahmen einer Studie über den europäischen Versicherungssektor ihre Einschätzung «Underperform» für Swiss Re und für Zurich.
Am breiten Markt ging es mit Ems-Chemie (-4,9 Prozent) deutlich abwärts. Der Spezialchemiehersteller hatte vorbörslich einen klaren Umsatzrückgang im Halbjahr vermeldet und seine Umsatzprognose für das Geschäftsjahr zurückgenommen.
(AWP)