Thema an den internationalen Märkten war die am Abend nach Börsenschluss anstehende Zinssitzung der US-Notenbank Fed. Eine Zinsänderung wurde zwar nicht erwartet, mit Spannung warteten die Marktteilnehmer aber auf Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell - er solle die Tür für eine Zinssenkung im September offen lassen, hiess es.
Zudem nährten eher schwache Daten des Arbeitsmarktdienstleisters ADP aus den USA vom Mittwoch die Hoffnung auf bald niedrigere Leitzinsen: Ein sich abkühlender Jobmarkt dämpft die Inflation und macht es der Fed tendenziell leichter, die Zinsen zu senken. Am Schweizer Markt war die Sitzung derweil wegen der Datenpanne stark verkürzt: Um 10 Uhr wurde der Aktienhandel offiziell eingestellt und erst um 14.30 Uhr definitiv wieder aufgenommen.
Der SMI schloss am Mittwoch um 0,29 Prozent höher auf 12'317,44 Punkten, nachdem er am Morgen bei 12'320 Punkten in den Handelstag gestartet war. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Werte enthalten sind, stieg um 0,39 Prozent auf 2000,77 Punkte und der breite SPI gewann 0,32 Prozent auf 16'356,34 Zähler.
Mit deutlichen Aufschlägen gingen die Titel des Chipindustrie-Zulieferers VAT (+3,5 Prozent) aus dem Handel, die Rückenwind von US-Unternehmenszahlen vom Vorabend erhielten. Zwar hatte Microsoft als einer der «Glorreichen Sieben» eher enttäuscht, positiv aufgenommen wurden aber die Zahlen und Aussagen von AMD - einen Konkurrent des Börsenlieblings Nvidia. Der Chiphersteller AMD sprach von einer robusten Nachfrage nach schnellen KI-Chips.
Auch mit den Aktien des Verpackungshersteller SIG (+3,0 Prozent) ging es erneut aufwärts. Nach den am Vortag vorgelegten Halbjahreszahlen bekräftigten die Analysten von Citigroup ihre Kaufempfehlung am Mittwoch, dies allerdings bei etwas gesenktem Kursziel. Im Plus schlossen auch die Titel des Industriekonzerns ABB oder des Aromen-Spezialisten Givaudan (beide +1,5 Prozent).
Kursgewinne gab es für das Börsenschwergewicht Nestlé (+0,5 Prozent). Nach den am Markt mit Enttäuschung aufgenommenen Halbjahreszahlen der Vorwoche war es für die Aktien um bis zu 7 Prozent in den Keller gegangen. Im Zuge dieses Ausverkaufs wurde Nestlé auch als wertvollstes Schweizer Unternehmen von Roche entthront. Mittlerweile mehren sich aber nach der ersten Anpassungswelle die Experten-Stimmen, die den jüngsten Ausverkauf als übertrieben erachten.
Etwas Boden konnten auch die seit Monaten wegen der Signa-Pleite unter Druck stehenden Aktien der Bank Julius Bär (+0,4 Prozent) gut machen, die vergangene Woche nach schlecht aufgenommenen Halbjahreszahlen stark abgerutscht waren. Am Markt waren nun auch hier vermehrt verteidigende Kommentare zu hören.
Leicht schwächer gingen Swisscom (-0,1 Prozent) nach ihrer Zahlenvorlage aus dem Handel. Während der Telekomkonzern den Umsatz im ersten Halbjahr stabil hielt, ging der Gewinn etwas zurück. An den Zielen für das Gesamtjahr 2024 hält der grösste Schweizer Telekomkonzern fest. Nachdem die Aktien zuletzt a einen guten Lauf hatten, sei es nun zu einigen Gewinnmitnahmen kommen, hiess es im Handel.
Unter Druck standen zudem eine Reihe von Finanzwerten. So gingen die Aktien der Versicherer Zurich (-0,2 Prozent) und Swiss Re (-0,6 Prozent) schwächer aus dem Handel und auch die Aktien der Grossbank UBS (-0,2 Prozent) gaben nach. Abgaben gab es auch für die Titel des Bauchemiekonzerns Sika (-0,9 Prozent), die damit einen Teil der Kursgewinne nach den guten Halbjahreszahlen vom Vortag wieder abgaben.
Am breiten Markt legten die Comet-Titel (+4.8 Prozent) deutlich zu. Der Röntgen- und Hochfrequenzspezialist zeigte sich bei der Vorlage von Halbjahreszahlen optimistisch bezüglich der Entwicklung im Halbleitermarkt. Abwärts ging es dagegen mit den Titeln des Messtechnikunternehmens Inficon (-1,2 Prozent) nach Zahlen zum zweiten Quartal.
(AWP)