Die US-Wirtschaft hat im September deutlich mehr Stellen geschaffen als erwartet, die Arbeitslosigkeit ist überraschend gesunken. Dies wurde als Zeichen einer gut laufenden Konjunktur gewertet. «Es ist wie verhext. Immer dann, wenn man glaubt, es habe sich ein Trend herausgebildet, kommt es wieder anders», kommentierte die LBBW die Entwicklung. Sie wies darauf hin, dass auch die Beschäftigungszuwächse der beiden Vormonate nach oben revidiert wurden. Die dadurch etwas gedämpften Erwartungen an grössere Zinsschritte der US-Notenbank spielten Händlern zufolge dagegen eine untergeordnete Rolle.

«Mit weiteren grossen Zinssenkungsschritten der US-Notenbank dürfte es vorerst vorbei sein», kommentierte zwar etwa die LBBW. Das «Fed Watch Tool» der Optionsbörse CME weist aber immer noch eine Wahrscheinlichkeit von gut zwei Dritteln für einen kleinen Zinssenkungsschritt um 0,25 Prozentpunkte im November aus. Dass die Währungshüter den Leitzins unverändert lassen, gilt somit als praktisch ausgeschlossen. Im Vordergrund stehen für das Fed laut Experten derzeit die rückläufigen Inflationsraten, die Spielraum für Zinssenkungen bieten. Zudem gäben die gesunkenen Zinserwartungen den Konjunkturhoffnungen wieder etwas mehr Raum, ergänzte Finanzmarktexperte Andreas Lipkow.

Der Schweizer Leitindex SMI verlor zuletzt 0,13 Prozent auf 11'997,09 Punkte. Auf Wochensicht büsste der Leitindex damit gut 1,9 Prozent ein. Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst, sank um 0,04 Prozent auf 1968,20 Punkte, der breiter gefasste SPI um 0,06 Prozent auf 16'033,56 Punkte. Im SLI hielten sich Gewinner und Verlierer in etwa die Waage.

Swatch mit sattem Plus

Besonders auffällig waren die Aktien des Luxusgüterherstellers Swatch (+2,7 Prozent), die im Verlauf des Tages kräftig zulegten. Gemäss einer Meldung der Börse kauften meldepflichtige Personen am Berichtstag Swatch-Inhaberaktien für gut 14,3 Millionen Franken. Dabei handelte es sich wohl um die Familie Hayek. Ausserdem profitierte das Papier von den Hoffnungen in China, wo die Regierung versucht, der schwachen Wirtschaft auf die Sprünge zu helfen. Kaum verändert schlossen die Papiere von Konkurrent Richemont.

Die Aktien von Sandoz (+1,7 Prozent) und SIG (+2,0 Prozent) profitierten von Anschlusskäufen an den positiven Vortag. Kühne+Nagel (+0,6 Prozent) standen nach der Beilegung des Hafenarbeiterstreiks an der US-Ostküste etwas im Fokus. Dieser hatte an den Vortagen auf den Titeln gelastet.

Die Papiere des Personaldienstleisters Adecco (+0,5 Prozent) schlossen derweil leicht im Plus. Sie profitierten phasenweise vom starken US-Arbeitsmarktbericht, doch bröckelten die Gewinne bis Handelsschluss grösstenteils wieder ab. Händler verwiesen noch auf die Dividendenrendite, die mit 8 Prozent sehr attraktiv sei.

Unter Abgaben litten hingegen SGS (-1,8 Prozent), Lonza (-1,4 Prozent) und Givaudan (-1,6 Prozent). Am Markt war bei letzteren von Gewinnmitnahmen vor dem in der kommenden Woche erwarteten Zwischenbericht die Rede. Auch Sika (-0,7 Prozent) knüpften an die Vortagesschwäche an.

Bei Alcon (-1,1 Prozent) hielten derweil die Gewinnmitnahmen an. Der Titel zählt mit einem Plus von mehr als einem Viertel im laufenden Jahr zu den Top-Performern.

Und auch bei Sonova (-0,3 Prozent) dürfte es sich um Gewinnmitnahmen gehandelt haben. Die Aktien gewannen am Vortag gut drei Prozent - dabei hatte ein positiver Kommentar der Experten von Baader Europe gestützt.

Ebenfalls zu den Belastungsfaktoren für den Markt zählten die beiden Schwergewichte Roche (-1,0 Prozent) und Nestlé (-0,3 Prozent). Novartis (+0,3 Prozent) schnitten etwas besser ab.

Am breiten Markt fielen DocMorris mit volatilen Kursen auf. Schliesslich schlossen die Titel klar im negativen Bereich (-7,7 Prozent). Konkurrent Redcare Pharmacy rechnet für 2024 wegen der höheren Werbeausgaben für das E-Rezept mit einem geringeren Gewinn als bisher und senkte die Margenerwartung.

(AWP)