Der Leitindex SMI hat am Freitag während einer einigermassen volatilen Sitzung einen Teil der zuvor grösseren Gewinne gegen Handelsende wieder eingebüsst. Insbesondere die sich ausweitenden Verluste bei Nestlé haben dabei den Gesamtmarkt mit nach unten gezogen. Dennoch resultierte auf Wochensicht ein solides Plus von über 2 Prozent, dies nach einem Gewinn von deutlich über 3 Prozent in der Vorosterwoche. Gestützt wurde die Stimmung vor dem Wochenende von Hoffnungen auf eine Deeskalation im Zollstreit der USA mit China sowie auf eine baldige Zinssenkung durch die US-Notenbank.
Es scheine, als ob viele Anleger genug hätten vom Zoll-Hickhack des US-Präsidenten und nun die weitere Entwicklung abwarten wollten, sagte ein Händler. Der US-Präsident hatte auch nach einem Dementi aus Peking darauf beharrt, dass beide Seiten verhandelten. Ausserdem gab es Medienberichte, wonach China wohl stillschweigend die Vergeltungszölle auf einige in den USA hergestellte Halbleiter zurückgenommen habe. Weiter haben sich Vertreter der US-Notenbank Fed wegen der aggressiven US-Zollpolitik besorgt über den Arbeitsmarkt geäussert, was wiederum Zinssenkungshoffnungen nährte.
Der SMI schloss schliesslich 0,21 Prozent höher bei 11'942,05 Punkten. Um die Mittagszeit hatte er allerdings erstmals seit Anfang April wieder die Marke von 12'000 überschritten, das Tageshoch lag bei 12'013. Im Wochenvergleich ergab sich ein Plus von 2,4 Prozent (Vorwoche +3,7 Prozent).
Im Fokus standen am Berichtstag Holcim (+1,7 Prozent) nach Quartalszahlen. Der Zementkonzern hat einen leichten Knick bei Umsatz und Betriebsgewinn hinnehmen müssen. Dafür hat der operative Gewinn die Erwartungen leicht übertroffen. Analysten äusserten sich insbesondere positiv darüber, dass Holcim trotz der angespannten weltweiten Wirtschaftslage die Ziele nicht geändert hat. Gemäss der ZKB dürften die US-Importzölle keinen grossen direkten Einfluss auf Holcim haben, da Baustoffe grundsätzlich ein lokales Geschäft seien, wie die Bank in einem Kommentar schrieb.
Am Schluss der Tabelle standen bei Börsenschluss Nestlé (-1,9 Prozent). Für diese hat die Bank of America zwar die Kaufempfehlung bestätigt, das Kursziel aber etwas reduziert. Als Risiko für das Unternehmen sieht die Bank die Wechselkurse. Hinzu kam am Nachmittag eine Kurszielsenkung der DZ Bank. Diese lobte zwar ebenfalls die soliden Zahlen vom Vortag. Der Weg zu alter Stärke bleibe allerdings lang, warnte die Bank gleichzeitig.
Kühne+Nagel (-1,5 Prozent) büssten mehr als die Hälfte der Gewinne des Vortags im Anschluss an solide Quartalszahlen wieder ein.
Im breiten Markt fielen Baloise mit einem Minus von 5,3 Prozent auf. Händler begründeten dies mit Verkäufen nach dem Ausstieg des Investors Cevian. Damit stehe einer Fusion von Baloise mit der Konkurrentin Helvetia nichts mehr im Weg. Mit dem Ausstieg von Cevian sei die Fantasie, dass es zu einem Übernahmekampf um Baloise kommen könnte, verpufft, hiess es am Markt. Die Helvetia-Aktien ihrerseits verloren lediglich 0,3 Prozent.
Belimo (+3,9 Prozent) zogen nach dem Kurssprung vom Vortag (+12 Prozent) weiter an. Händler begründeten dies mit dem guten Ergebnis vom Vortag und positiven Kommentaren.
(AWP/cash)