Die negativen Folgen des Handelsstreits sorgten für Verkäufe an der Schweizer Börse und den anderen grossen Handelsplätzen in Europa. Auch an der Wall Street gaben die Kurse nach. Besonders unter Druck standen die Technologiewerte, da die Zölle von US-Präsident Donald Trump beim US-Chipkonzern Nvidia zu milliardenschweren Kosten führen.

«Das bisherige Gepolter aus dem Weissen Haus hinterlässt nun erste reale Bremsspuren», sagte ein Händler mit Blick auf Nvidia. Denn der US-Chipgigant rechnet durch die Exportbeschränkungen für KI-Chips nach China mit einer Belastung von 5,5 Milliarden Dollar. Die Nervosität sei zurück, sagte ein weiterer Börsianer. Dafür sorgte Donald Trump, der erklärte: «Der Ball liegt bei China. China muss ein Abkommen mit uns schliessen. Wir müssen keinen Deal mit denen machen.» Zudem verschärfte die US-Regierung die Einschränkungen für Lieferungen von KI-Chips nach China.

Meldungen über Verhandlungsbereitschaft Chinas grenzten die Verluste etwas ein. China sei durchaus offen für Gespräche mit den USA, knüpfe diese aber offenbar an zahlreiche Bedingungen, schrieb die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Von Trump etwa fordere China mehr Respekt. Für eine Trendwende reichte es allerdings nicht ganz. Die US-Konjunkturdaten hatten keinen Einfluss auf Anleger. Am Abend steht eine Rede von Fed-Chef Jerome Powell im Fokus. Anleger bereiten sich zudem bereits auf die morgige Zinssitzung der EZB als letzten Höhepunkt vor dem langen Osterwochenende vor.

Der Leitindex SMI sank bis Börsenschluss um 0,10 Prozent auf 11'598,62 Punkte, wobei er in der Schlussauktion noch deutlich aufholte. Das Tagestief hatte bei 11'471 Zählern gelegen. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verlor um 0,32 Prozent auf 1867,06 Punkte, während der breite SPI um 0,19 Prozent auf 15'632,36 Zähler nachgab. Im SLI waren 11 Werte im Plus, die übrigen 19 im Minus.

Neben Nvidia drückten auch enttäuschende Zahlen des niederländischen Chipherstellers ASML auf die Kurse der Tech-Unternehmen. Entsprechend sackten hierzulande die Aktien der Zulieferer VAT, Comet und ASM Osram zwischen 4,5 und 6,5 Prozent ab. Auch Logitech (-2,5 Prozent) gaben wegen der Verwundbarkeit bei einem Zollkrieg nach.

Stark unter Druck kamen auch die Aktien von Straumann (-2,8 Prozent). Die UBS hat ihre Verkaufsempfehlung bekräftigt und das Kursziel gesenkt. Neben den anhaltenden Unsicherheiten durch die US-Zölle bringt der Analyst auch den starken Franken als Belastung ins Spiel.

Deutliche Verluste zeigten auch Partners Group (-2,6 Prozent), Julius Bär (-1,3 Prozent) und UBS (-1,0 Prozent). Auch die Zykliker Kühne+Nagel (-1,8 Prozent), SIG und Sika (je -1,5 Prozent) mussten Federn lassen. Der Bauchemiekonzern hatte am Vortag den Umsatz bekannt gegeben. JPMorgan bleibt den Titeln gegenüber mit «Underweight» zurückhaltend und senkt das Kursziel.

Zu den Stützen des SMI gehörten die Schwergewichte Nestlé (+0,5 Prozent) und Novartis (+0,3 Prozent). Dagegen blieben Roche (GS -0,4 Prozent) im roten Bereich.

An der Spitze der wenigen Gewinner standen Schindler PS (+1,3 Prozent), Zurich (+0,9 Prozent) sowie Lindt&Sprüngli und Swisscom (je +0,8 Prozent).

In der zweiten Reihe fielen die Aktien von Santhera (+5,2 Prozent) positiv auf. Das Biopharmaunternehmen hat für sein Mittel Agamree erneut positive Nachrichten vermeldet. So könnte neben dem Start der Verschreibungen in England eine Zulassung in Kanada noch in diesem Jahr möglich werden.

Auch Gurit verloren um 1,9 Prozent nach einem Umsatzrückgang, während das Immobilienunternehmen Villars (+5,2 Prozent) von einer Gewinnverdopplung profitierte.

(AWP)