Ausschlaggebend waren vor allem die gut laufenden Pharmatitel. Deren defensive Qualitäten seien aktuell besonders gefragt, meinten Börsianer mit Verweis auf die Unsicherheit wegen der Zollpolitik des neuen US-Präsidenten Donald Trump. Weniger defensive europäische Handelsplätze kamen denn auch nicht an den Schweizer Markt heran. So zogen die Börsen in Frankfurt und London deutlich weniger stark an, und der französische Leitindex CAC schloss sogar im Minus.

Generell bleibt die Verunsicherung an den internationalen Finanzmärkten wegen dem von den USA vom Zaun gebrochenen Zollstreit gross. Daneben werden Trumps geopolitischen Ideen wie jene eines unter US-Kontrolle stehenden Gaza-Streifen von Experten als riskant gesehen. Vor diesem Hintergrund sei jegliche Erholung an den Börsen in den kommenden Wochen und Monaten mit Vorsicht zu geniessen, hiess es. Für etwas Schwung sorgten am Nachmittag derweil die besser als erwartet ausgefallenen ADP-Daten zu den Arbeitsplätzen in der US-Privatwirtschaft. Gleichzeitig trübte sich die Stimmung unter den US-Dienstleistern zu Beginn des Jahres überraschend ein.

Der Leitindex SMI schloss um 0,83 Prozent höher auf dem Tageshoch von 12'579,44 Zählern. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, kletterte um 0,68 Prozent auf 2063,73 Punkte und der breite SPI um 0,78 Prozent auf 16'685,55 Zähler. Im SLI standen 22 Gewinner acht Verlierern gegenüber.

Von der Unsicherheit profitierten nicht nur defensive Titel, sondern auch das als sicherer Hafen geltende Gold. So erreichte der in London gehandelte Goldpreis am Nachmittag ein Rekordhoch.

Im SLI grüssten bei Handelsschluss die schwergewichtigen Novartis (+3,1 Prozent) von der Spitze. Und auch Roche (+1,9 Prozent) waren bei den grössten Gewinnern anzutreffen. Mit Sandoz (+2,9 Prozent), Sonova (+1,3), Alcon (+1,2 Prozent) und Lonza (+1,2 Prozent) gewannen zudem weitere Titel aus der Gesundheitsbranche klar hinzu. In Händlerkreisen zeigte man sich etwas ratlos über die starke Bewegung bei diesen Titeln. Einen «triftigen, spezifischen Grund» gebe es nicht, sagte ein Marktteilnehmer. Eine ausgeprägte Sektorstärke sei die einzige Erklärung.

Gefragt waren auch die Titel von Julius Bär (+1,6 Prozent), die am Montag nach der Zahlenvorlage zweistellig eingebrochen waren. Sie stellten unter den Finanzwerten eine Ausnahme dar. So standen die Papiere der Grossbank UBS (-1,5 Prozent) beispielsweise erneut unter Druck, nachdem sie am Vortag nach der Präsentation der Jahresresultate 2024 gut 7 Prozent verloren hatten.

Mehr als 1 Prozent zogen ausserdem SGS, Partners Group und Swiss Life an.

Nicht vom Trend zu defensiven Papieren profitieren konnten hingegen Nestlé (-0,3 Prozent). Hier erwies sich neben einem kritischen Barclays-Kommentar eine Herunterstufung des europäischen Gebrauchsgütersektors durch die Deutsche Bank als belastend.

Ebenfalls verkauft wurden zyklische Werte wie VAT (-0,3 Prozent), Sika (-0,5 Prozent) und ABB (-0,7 Prozent). Bei VAT verwiesen Händler auf die USA, wo Alphabet und AMD mit ihren Zahlen und Ausblicken für lange Gesichter gesorgt hatten.

Grösster Verlierer unter den Blue Chips waren aber einmal mehr Swatch (-2,2 Prozent). Somit setzt sich die unterschiedliche Entwicklung bei Swatch und Richemont (+0,8 Prozent) fort. Mit Morgan Stanley hatte ein weiteres Analysehaus die Daumen für Richemont gehoben, was die Aktie stützte.

Am breiten Markt sorgten Gewinnwarnungen für Bewegung. So etwa beim Schliesstechnikkonzern Dormakaba (+5,2 Prozent), der am Vorabend die Guidance für das EBIT und den Halbjahresgewinn erhöhte. Eine ähnliche Dynamik zeigte sich beim Stromversorger Naturenergie (+4,8 Prozent) nach einem entsprechenden Kommentar zum operativen Gewinn.

Bei Kudelski (+7,6 Prozent) schlugen sich derweil die erwarteten Kosteneinsparungen im Zuge eines Stellenabbaus positiv nieder. Und Valiant (+4,6 Prozent) erfreute die Marktteilnehmer mit einem guten Ergebnis dank einer relativ stabilen Zinsmarge.

(AWP)