Der Leitindex SMI wurde vor allem von heftigen Kursabschlägen bei Novartis und ABB nach negativ aufgenommenen Quartalsergebnissen belastet. Im Handel wurde darauf hingewiesen, dass der Markt zuletzt sehr gut gelaufen sei. Damit es mit den Kursen noch weiter nach oben gehe, müssten die Firmenergebnisse die Anleger schon klar positiv überraschen.

Kaum Einfluss auf die Märkte hatte die Zinssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Währungshüter in Frankfurt beliessen das Zinsniveau erwartungsgemäss unverändert, nachdem sie im Vormonat die Zinswende eingeläutet hatten. Gleichzeitig hätten sie sich «in bester Zentralbankmanier» nicht festgelegt, wann der nächste Schritt erfolgen könnte, kommentierten die Analysten der LUKB. Die meisten Beobachter gehen aber weiterhin von einer nächsten Leitzinssenkung im September aus.

Der Leitindex SMI schloss 0,70 Prozent im Minus bei 12'247,61 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verlor 0,55 Prozent auf 1973,60 Zähler und der breite SPI gab 0,58 Prozent auf 16'260,34 Punkte ab. Im SLI gingen elf Titel im Minus und 17 im Plus aus dem Handel, zwei schlossen unverändert.

Novartis und ABB kommen unter die Räder

Nach unten gezogen wurde der Leitindex nicht zuletzt von sehr schwachen Novartis-Aktien (-4,0 Prozent). Der Basler Pharmakonzern gab für das zweite Quartal ein kräftiges Wachstum bekannt und erhöhte seinen Gewinnausblick für das Gesamtjahr erneut. Im Markt wurde allerdings teilweise bemängelt, dass der Konzern nicht auch noch die Umsatzprognose anhob. Viele Anleger hätten wohl nun die Gewinne bei den bisher gut gelaufenen Titeln mitgenommen, hiess es.

Noch heftigere Abgaben gab es für die Titel von ABB (-5,6 Prozent). Auch der Industriekonzern konnte mit seinen am Berichtstag vorgelegten Quartalszahlen nicht überzeugen. Vor allem ein schwächerer Auftragseingang und ein nur leichter Umsatzanstieg wurden am Markt bemängelt. Ein schwacher Geschäftsgang im Automationsgeschäft habe zudem wohl eine Erhöhung der Guidance verhindert. Auch die ABB-Aktie hat im laufenden Jahr bereits stark zugelegt.

Abgestraft wurden die Aktien des Chipindustrie-Zulieferers VAT (-9,4 Prozent). Auch hier kritisierten die Marktexperten vor allem einen eher verhaltenen Ausblick des Spezialisten für Vakuumventile. Belastet wurden die Titel laut Beobachtern aber auch von der jüngsten Schwäche der US-Halbleiter-Aktien, die zuletzt wegen möglicher weiterer Sanktionen der USA gegenüber China unter Druck standen.

Aufwärts für Roche und Lonza

Weiter aufwärts ging es dagegen mit den Roche-Genussscheinen (+0,7 Prozent), nachdem diese am Vortag nach positiven Studiendaten zu einem Fettleibigkeitsmittel einen Kurssprung vollführt hatten. Zulegen konnten zudem die Titel des dritten SMI-Schwergewichts Nestlé (+0,7 Prozent).

Kursavancen gab es zudem für eine Reihe von zyklischen Titeln wie den im Jahresverlauf stark zurückgebliebenen Aktien des Verpackungsspezialisten SIG (+2,0 Prozent) oder des Bauchemiekonzerns Sika (+1,1 Prozent). Die Titel des Auftragsfertigers Lonza (+1,7 Prozent) würden derzeit von positiven Nachrichten aus dem Pharmasektor angeschoben, hiess es. Derweil machten die Swatch-Aktien (+3,1 Prozent) weiter einen Teil der heftigen Verluste nach der Zahlenpräsentation vom Wochenbeginn gut.

Am breiten Markt sackten die Rieter-Aktien (-9,7 Prozent) nach einem Gewinn- und Umsatzrückgang des Spinnereimaschinenherstellers ab. Enttäuscht hätten vor allem die abgeschwächten Jahresziele, hiess es. Deutliche Kursrückgänge gab es auch für die Medmix-Aktien (-6,4 Prozent), nachdem der Spezialist für Verabreichungs- und Applikationsgeräte einen Umsatz- und Gewinnrückgang bekanntgab.

Dagegen reagierten die Sulzer-Aktien (+2,1 Prozent) positiv auf eine klare Erhöhung der Prognosen für den Umsatz und den Auftragseingang durch das Winterthurer Unternehmen. Die Titel des Industriekonzerns Georg Fischer (+5,7 Prozent) legten nach einem positiven Ausblick auf das Gesamtjahr deutlich zu.

(AWP)