Der Genfer Luxusgüterkonzern hatte mit seinen Quartalszahlen die Konsensschätzungen um Längen geschlagen und entsprechend extrem positiv überrascht. Gegen Handelsschluss legten dann auch die defensiven Schwergewichte noch zu, so dass der SMI auf Tageshoch schloss.

Die am Nachmittag veröffentlichten US-Konjunkturdaten bewegten die Märkte derweil nicht gross. Positiv wirkten hingegen noch die guten Inflationsdaten aus den USA vom Vortag nach. So war die für die Geldpolitik der US-Notenbank Fed besonders wichtige Kernrate überraschend leicht gesunken, was an den Aktienmärkten sehr positiv aufgenommen wurde. Auch sei der Start in die US-Bilanzsaison mit den erfreulichen Abschlüssen einiger Grossbanken geglückt, meinte ein Händler. «Dies hat die Stimmung ebenfalls gehoben.»

Der SMI gewann bei Handelsschluss 1,36 Prozent auf 11'942,00 Punkten. Er schlug damit alle Einzeltitel ausser Richemont. Der 30 Titel umfassende SLI rückte um 1,17 Prozent vor auf 1972,95 und der breit gefasste SPI um ebenfalls 1,17 Prozent auf 15'908,04 Zähler. Von den 30 Blue Chips schlossen 23 im Plus und sieben im Minus.

Einsam an der Spitze waren den ganzen Tag Richemont mit einem fast schon unglaublichen Anstieg von 16,4 Prozent auf 161,80 Fr., das neue Rekordhoch vom Morgen war mit 164,45 Fr. gar noch etwas höher. Der Luxusgüterkonzern wuchs im Weihnachtsquartal organisch 10 Prozent, während Analysten im Durchschnitt mit einer knappen Stagnation gerechnet hatten. Vor allem der Schmucksektor setzte im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresquartal deutlich mehr um, während im Uhrenbereich der Umsatz rückläufig war.

Im Sog von Richemont zogen auch Swatch (I +2,8 Prozent) an, wenn auch deutlich geringer. Swatch ist bekanntlich vor allem ein Uhrenkonzern und kein klassischer Luxusgüterkonzern. Interpretiert wurden die Zahlen aber auch für den Bieler Konzern positiv: «Der Uhrenbereich bei Richemont ist langsamer geschrumpft als erwartet und die USA laufen gut. Das sind auch positive Signale für Swatch», meinte ein Händler. Swatch könnte schon kommende mit ihren eigenen Zahlen auffahren.

Gesucht waren auch die Titel von VAT (+2,2 Prozent). Händler erwähnten hier den starken Anschluss von TSMC. Der Halbleiterhersteller aus Taiwan hat dank des KI-Booms den Gewinn deutlich gesteigert. Auch kleinere Chipwerte aus dem breiten Markt wie Comet (+4,3 Prozent) oder Inficon (+0,7 Prozent) wurden gekauft.

Auch UBS (+1,0 Prozent) legten nach dem starken Vortag weiter zu. Hier verwiesen Händler vor allem auf die ersten Quartalsergebnisse aus dem US-Bankensektor. Zum Schluss des Tages waren auch die SMI-Schwergewichte Roche (+1,0 Prozent) und Nestlé (+0,3 Prozent) im Plus. Letztere hatten davor die meiste Zeit des Tages im roten Bereich gelegen. Novartis schlossen praktisch unverändert.

Klar grösster Verlierer bei den Blue Chips waren Geberit (-3,2 Prozent). Der Sanitärtechnikkonzern hat 2024 den Umsatz quasi konstant gehalten. Die Aktie hatte allerdings am Vortag in ähnlichem Ausmass zugelegt, per Saldo also ein Nullsummenspiel.

Ebenfalls verkauft wurden erneut SGS (-2,2 Prozent). Die Aktien der Prüfgesellschaft waren bereits am Vortag um 6,4 Prozent gefallen, als Fusionsgespräche mit dem französischen Rivalen Bureau Veritas an die Öffentlichkeit gekommen waren. Investoren sind von einer Grossfusion der Nummern 1 und 2 der Branche ganz offensichtlich nicht sehr angetan, zumindest was SGS betrifft. Bureau Veritas Aktien hatten zumindest am Vortag zugelegt.

Im breiten Markt stiegen Aryzta (+7,0 Prozent) stark an. Der Backwarenhersteller hat seine mittelfristigen Ziele für 2025 nach vorläufigen Angaben ein Jahr früher erreicht als geplant. Forbo (+4,9 Prozent) profitierten derweil von einer Studie der UBS, in welcher die Empfehlung für die Aktien des Belagherstellers auf «Buy» von zuvor «Neutral» hochgestuft wurde.

Dagegen gaben Bachem (-1,7 Prozent) nach der Kurszielsenkung zweier Analysehäuser klar nach.

(AWP)