Gemessen am Swiss Market Index (SMI) hat der Schweizer Aktienmarkt im neuen Jahr 12 Prozent zugelegt und Rekordmarken erklommen. Der SMI überquerte die 13'000-Punkte-Marke, und der SPI ist auf über 17'000 Punkte gestiegen. Insgesamt schneidet die hiesige Börse markant besser ab als zum Beispiel die Wall Street im gleichen Zeitraum. Denn bis dato treten der marktbreite S&P 500 und der technologielastige Nasdaq 100 mehr oder weniger auf der Stelle.
SMI-Titel | Performance seit Anfang Jahr (%) |
---|---|
Richemont | 33 |
Logitech | 18 |
Roche | 17 |
Nestlé | 16 |
Holcim | 13 |
Swiss Life | 12 |
SPI-Titel | Performance seit Anfang Jahr (%) |
Idorsia | 67 |
AMS-Osram | 61 |
Tabelle: Gewinner am Schweizer Aktienmarkt seit Anfang Jahr / Stand: 28. Februar.
Richemont ist mit einer Performance von 33 Prozent der SMI-Überflieger im bisherigen Jahresverlauf. Steil nach oben ging es für den Genfer Luxusgüterkonzern nach den jüngsten und unerwartet positiven Quartalszahlen, die Mitte Januar vorgestellt wurden. Sie beförderten die Aktie innert eines Tages um 16 Prozent auf knapp 162 Franken. Mittlerweile sind sie weiter gestiegen, in der Spitze bis auf ein Allzeithoch von 187,55 Franken.
Unter Analysten wird von noch höhere Kursziele gesprochen. Das US-Analysehaus Bernstein beispielsweise geht von 190 Franken aus. Vorsichtiger ist die Investmentbank Stifel, welche die Aktien mittelfristig bei 180,35 Franken - also knapp unter dem aktuellen Wert - sieht, allerdings mit «Buy» einstuft. Der Konzern sei ausgewogener aufgestellt als früher und habe mit Cartier und Van Cleef zwei Marktanteilsgewinner, lautet die Begründung.
Ebenfalls kräftig nach oben bewegt haben sich die Valoren von Logitech. Der Computerzubehörhersteller berichtete Ende Januar von einem erfolgreichen Weihnachtsquartal. Der Umsatz und der operative Gewinn sind gestiegen, der Ausblick wurde angehoben, die Börse danke es mit einem mehr als 10-prozentigen Kursplus innert weniger Tage.
Dieser Anstieg hat wesentlich zum guten Abschneiden im bisherigen Jahresverlauf beigetragen. Insgesamt beträgt der Zuwachs 18 Prozent - wobei die Anleger in den letzten Tagen wieder zurückhaltender geworden sind. Die Aktie fiel von über 94 auf unter 89 Franken.
Nestlé am Wendepunkt?
Zu spürbarem Aufatmen kam es im Februar rund um den Lebensmittelkonzern Nestlé, dessen Aktien in den vergangenen Jahren von 130 auf unter 75 Franken gefallen waren - und nun mit den Geschäftszahlen 2024 einen über 6-prozentigen Sprung in einer Sitzung machten.
«Alle zentralen Kennzahlen fielen höher als erwartet aus», schrieb Jean-Philippe Bertschy, Analyst der Bank Vontobel, der Nestlé mit «Buy» einstuft und ein Kursziel von 95 Franken angesetzt hat. Ähnlich zuversichtlich ist Bertschys Berufskollege der US-Bank Goldman Sachs (GS). Dieser traut den Nestlé-Valoren neu 93 (zuvor 86) Franken zu, wie er Ende Februar bekannt gab - und der Aktie damit weiter Aufwind verlieh.
Wie der GS-Experte aber auch schrieb, gibt es Fragezeichen: Zum Beispiel ob die Anleger nun den Wendepunkt bei Nestlé gesehen haben und wie viel Geduld sie noch aufbringen müssen. Das hängt nicht zuletzt vom neuen CEO, Laurent Freixe, und davon ab, ob seine Strategie aufgeht. Zudem belaste, so der Goldman-Analyst, die Inflation bei Kaffee und Kakao die Margen.
Nach einem zähen zweiten Börsenhalbjahr 2024 haben die Roche-Genussscheine wieder Fahrt aufgenommen. Allein seit Jahresbeginn beträgt der Kursgewinn gut 17 Prozent, und die 300-Franken-Marke wurde erstmals seit über zwei Jahren wieder überschritten.
Geholfen hat die Berichterstattung zum abgelaufenen Jahr. Der Pharmakonzern hat den Umsatz gesteigert und will weiter wachsen. «Roche ist gut aufgestellt für künftiges Wachstum», bekräftigte CEO Thomas Schinecker. Zudem wird die Dividende zum 38. Mal in Folge erhöht, diesmal auf 9,70 Franken.
Dass die Bäume am Rheinknie nicht in den Himmel wachsen, beschreibt die Privatbank Berenberg. Das Management konzentriere sich intensiv auf die Verbesserung der Produktivität in Forschung und Entwicklung; greifbare Erfolge würden jedoch noch einige Jahre auf sich warten lassen. Berenberg stuft Roche mit Hold ein, das Preisziel liegt bei 290 Franken.
Holcim und Swiss Life: Weiter im Aufwind
Die Valoren von Holcim haben sich seit Sommer 2022 verzweieinhalbfacht, sie sind von zirka 40 auf 100 Franken gestiegen. Aktuell notieren sie bei 98,54 Franken - womit ein Zuwachs von rund 13 Prozent seit Anfang Jahr resultiert und der der Aufstieg der jüngeren Vergangenheit eine Fortsetzung gefunden hat.
Zum Ausklang des Februars gab es noch einmal gute Neuigkeiten: Der Baustoffhersteller hat im zurückliegenden Jahr zwar etwas Umsatz eingebüsst, aber an Profitabilität gewonnen. Die Aktionäre erhalten nun eine höhere Dividenden. Zudem sei die Abspaltung des Nordamerika-Geschäfts auf Kurs, teilte das Unternehmen am Freitag mit.
Für die Bank Vontobel ist Holcim ein Kauf mit der Aussicht eines weiteren Kursanstiegs auf 106 Franken. «Die Bewertung bleibt mit Blick auf die Ausgliederung in Nordamerika sowie Rentabilität und Dividendenrendite (>3,2 Prozent) attraktiv», erklärt Vontobel-Experte Mark Diethelm.
Mit einem Kursanstieg um 12,2 Prozent seit Jahresbeginn übertrifft auch Swiss Life die Performance des SMI (plus 12,1 Prozent). Es ist ein Anknüpfen an erfolgreiche Börsenjahre: Seit dem coronabedingten Rückschlag hat sich der Aktienpreis in etwa verdreifacht.
Die Zürcher Kantonalbank stuft Swiss Life mit «Marktgewichten» ein. Somit erwartet sie für die nächsten zwölf Monate eine zum Swiss Performance Index vergleichbare Gesamtrendite.
Bei Idorsia täuscht die starke Performance leicht über den Zustand des Unternehmens hinweg. Es befindet sich nach wie vor in einem finanziellen Engpass und hat sich Ende Februar wieder etwas Luft verschafft. Die Gläubiger haben das Fälligkeitsdatum einer Wandelanleihe um acht Monate in den September verschoben - was den Aktienkurs markant nach oben bewegt hat. Mit einer Notierung um 1,37 Franken sind die Valoren aber deutlich von ihren Höchstständen - über 30 Franken - entfernt.
AMS Osram hat im vierten Quartal zwar etwas weniger umgesetzt als im Vorjahresquartal, konnte aber das Nettoergebnis verbessern. Im laufenden Jahr rechnet der österreichische Konzern mit einer verbesserten Profitabilität bei einer moderaten Umsatzentwicklung, wie er im Februar mitteilte. Und nur wenige Tage später wurden staatliche Beihilfen zum Bau eines Werks in Premstätten (Steiermark) bekannt. Und so kletterten die Valoren über die 10-Franken-Schwelle - das Niveau, welches sie zuletzt im Oktober 2024 hatten. Doch ähnlich wie bei Idorsia sind die Rekordstände ein Vielfaches des aktuellen Aktienpreises entfernt.