Der Baustoffhersteller Sika ist in den letzten Jahren stark gewachsen und hat seine Corporate Governance verbessert. Der neue Mann will nun auch in Zukunft die Swissness im Verwaltungsrat bewahren. Vanlancker, der zuvor CEO von AkzoNobel war, betonte in einem Interview mit der «Finanz und Wirtschaft» (Samstagausgabe) aber auch die Bedeutung des Generationenwechsels im Gremium. Und er wolle weiterhin auf eine nachhaltige Akquisitionsstrategie setzen.
Die Übernahme von MBCC stelle eine wichtige geografische und produktspezifische Erweiterung dar. Trotz der bereits erreichten Marktführerschaft halte Sika erst «rund 10 Prozent des Weltmarktes», was Potenzial für weitere Zukäufe, insbesondere von kleineren und mittleren Unternehmen, biete.
Die Akquisitionsstrategie werde weitergeführt, da sie dazu beitrage, das regionale Geschäft zu stärken und das globale Produktportfolio zu erweitern. «Das ganze System bei Sika ist eigentlich sehr stark auf die jeweiligen Länderorganisationen ausgerichtet. Wenn man also in einem Land akquiriert, stärkt man das jeweilige regionale Geschäft», so Vanlancker.
Der Übernahmekampf mit der französischen Saint-Gobain habe Sika derweil stark geprägt. «Der 11. Juni, der Tag, an dem an der Generalversammlung 2018 die Einheitsaktie beschlossen wurde, ist seither so etwas wie unser Sika Nationalfeiertag», sagte Vanlancker.
Hälg war «elegant»
Den Führungsstil seines Vorgängers Hälg beschrieb er als elegant, diskret und unterstützend. Er habe stets die Balance gewahrt, Einfluss genommen, ohne den Weg vorzugeben, und der Konzernleitung Raum gelassen.
In diese grossen Fussstapfen zu treten, sieht Vanlancker als Herausforderung. «Paul hat es immer verstanden, die Balance zu halten: als Verwaltungsratspräsident Einfluss zu nehmen, ohne den Weg vorzugeben.
Zu seinen strategischen Prioritäten gehören der Generationenwechsel im VR, die Nachhaltigkeit und die Anpassung an das veränderte makroökonomische Umfeld aufgrund steigender Zinsen. Sika habe sich in den letzten Jahren zudem als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit etabliert und Vanlancker will diese Strategie weiter ausbauen.
Nachhaltigkeit sei bei Sika kein Nebenschauplatz, sondern in den letzten fünf bis sechs Jahren wirklich Teil der Strategie geworden, sagt er.
Swissness im VR
Swissness im VR definiert Vanlancker derweil als eine Mischung aus Pragmatismus, Geradlinigkeit und Bescheidenheit. Diese Werte hätten Sika und viele andere Schweizer Unternehmen erfolgreich gemacht.
»Erstens ein gewisser Pragmatismus, der Schweizer Unternehmen weltweit sehr erfolgreich gemacht hat. Zweitens eine gewisse Geradlinigkeit - dass man an gewissen Prinzipien festhält, auch wenn sich die Dinge ändern. Drittens eine gewisse Bescheidenheit. Das sind auch die Werte von Sika", betonte er.
Schliesslich sprach Vanlancker auch über die Wichtigkeit einer guten Zusammenarbeit zwischen VRP und CEO sowie dem gesamten Verwaltungsrat. Ein gut funktionierendes Tandem zwischen diesen Führungsebenen sei entscheidend für den Erfolg eines Unternehmens.
(AWP)