Die deutsche Familie von Finck verkauft ihre verbleibende Beteiligung an SGS SA, dem weltgrössten Warenprüfer, und steigert damit ihren beträchtlichen Bargeldbestand weiter. Laut Termsheet wurde der Platzierungspreis bei 2345 Franken je Aktie und damit 4,7 Prozent unter dem Schlusskurs vom Montag festgesetzt. Bei 224'000 Aktien entspricht das insgesamt etwa 550 Millionen. Franken.

Die Aktie reagierte mit Verlusten auf die Verkaufsnachricht: Im Vormittagshandel notierten die SGS-Titel am heutigen Dienstag 3,7 Prozent im Minus. Zum Wochenstart hatten die Titel 2,9 Prozent an Wert gewonnen.

Der 90-jährige August von Finck und seine Familie gaben keinen Grund für den Verkauf bekannt; Vertreter von Finck und SGS lehnten eine Stellungnahme ab.

Die Milliardärsfamilie hatte den grössten Teil ihrer Beteiligung an SGS bereits vor sechs Monaten abgestossen und hat damit in diesem Jahr insgesamt fast 3 Milliarden Franken eingesammelt. Die Familie ist mehr als zwei Jahrzehnte lang SGS-Investor gewesen. August von Finck ist Deutschlands zwölftreichste Person mit einem Vermögen von 8,9 Milliarden US-Dollar laut Bloomberg Billionaires Index.

Die Credit Suisse hat das am Montag angekündigte Angebot begleitet. Die Groupe Bruxelles Lambert, der grösste Aktionär von SGS, hat Anfang dieses Jahres fast ein Fünftel der von der Familie verkauften Aktien gekauft. Die belgische Familie Frère ist indirekt an dem Unternehmen beteiligt, zu dessen Vermögenswerten Beteiligungen an der Adidas und Pernod Ricard gehören.

Im Jahr 2007 sammelte die Finck-Familie, die die deutsche Privatbank Merck Finck Privatbankiers gründete, 2 Milliarden Dollar mit der Veräusserung einer Beteiligung an einem deutschen Bauunternehmen und 1 Milliarden Dollar mit einem weiteren Verkauf von SGS-Aktien ein.

August Von Finck erbte Merck Finck Privatbankiers und wurde nach dem Tod seines Vaters 1980 Geschäftsführer. Ein Jahrzehnt später verkaufte er seinen Anteil für etwa 150 Millionen Dollar an die Barclays Bank. Den Erlös investierte er in andere Unternehmen, darunter die Hotel- und Restaurantkette Moevenpick sowie die in Genf ansässige SGS, die industrielle Inspektions-, Analyse-, Test- und Verifizierungsdienste anbietet.

(Bloomberg/cash)