Insgesamt seien sechs chinesische Soldaten dort auf russischer Seite in Gefechte gegen ukrainische Truppen verwickelt gewesen, sagte Selenskyj am Dienstag in Kiew vor Journalisten. Er habe ukrainische Beamte angewiesen, eine offizielle Erklärung von China einzuholen. Offenbar habe sich ein weiteres Land dem Krieg auf russischer Seite angeschlossen. Er erwarte nun eine Reaktion der USA auf diesen Vorgang.

Die Entwicklung könnte die fragilen Friedensbemühungen in dem drei Jahre andauernden Krieg gefährden, sagte Selenskyj weiter. Auf X veröffentlichte er zudem ein Video von einem der Männer. Die ukrainische Regierung habe «Informationen, die darauf hindeuten, dass sich viele weitere chinesische Staatsbürger in den Einheiten der Besatzer befinden».

Selenskyj sagte nicht, ob die Ukraine glaube, dass die Männer auf Befehl Pekings handelten oder als Söldner kämpften. Das chinesische Aussenministerium reagierte nicht sofort auf eine Anfrage von Reuters.

«Russlands Einbeziehung Chinas und anderer Länder, ob direkt oder indirekt, in diesen Krieg in Europa ist ein klares Signal, dass (Russlands Präsident Wladimir) Putin alles andere als den Krieg beenden will», schrieb Selenskyj. Die gefangengenommenen Männer besässen Dokumente, die ihre Identität als chinesische Staatsbürger bestätigten. Ukrainische Geheimdienst- und Sicherheitsbeamte würden derzeit «alle Fakten überprüfen».

Bislang ist nur bekannt, dass nordkoreanische Soldaten auf russischer Seite in dem Krieg eingesetzt wurden. Sie kämpften nach offiziellen Darstellungen aber vor allem in der russischen Region Kursk gegen ukrainische Streitkräfte, die sich dort festgesetzt hatten.

China ist enger Partner Russlands, direkte Unterstützung im Krieg gegen die Ukraine leistet die Regierung in Peking nach offizieller Darstellung aber nicht. Dagegen ist bekannt, dass die russischen Streitkräfte im Iran hergestellte Drohnen einsetzen, um Ziele in der Ukraine anzugreifen.

(Reuters)