Die Uhrenindustrie in der Schweiz durchlebt schwierige Zeiten. Die weltweite Nachfrage nach Schweizer Uhren nimmt ab und der starke Franken setzt den Herstellern zu. Nun fordern der Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie (FH) und der Arbeitgeberverband der Uhrenindustrie (CP) die Behörden auf, die Exportbranche zu unterstützen.
Es brauche konkrete Massnahmen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Uhrenbranche zu stärken und die wirtschaftliche Stabilität der Exportindustrie zu bewahren, hiess es in einer Mitteilung vom Dienstag. Dabei würden vor allem die Zulieferer und die Hersteller von Zeitmessern im unteren und mittleren Preissegment unter der Marktflaute und dem starken Franken leiden.
Die Folgen für die Industrie seien schwerwiegend, halten die Branchenverbände weiter fest. Von den 700 Unternehmen mit rund 65'000 Beschäftigten hätten bereits viele auf Kurzarbeit zurückgegriffen, die Betriebsferien im Sommer verlängert oder gar Angestellte entlassen. Hinzu komme, dass die künftige Entwicklung kaum abschätzbar ist, ohne Aussicht auf kurzfristige Besserung.
Die Verbände fordern zum Handeln auf: So verfüge etwa die Schweizerische Nationalbank (SNB) über genügend Spielraum, um am Devisenmarkt zu intervenieren und den Franken zu schwächen. Weiter wird vom Bund die Verbesserung der Rahmenbedingungen gefordert. In dem Zusammenhang begrüssen die Verbände die im Freihandel mit China, Indien oder den Mercosur-Staaten (Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay) gemachten Fortschritte.
Auch den administrativen Aufwand der Unternehmen gelte es zu verringern, hiess es weiter. Das müsse das Ziel von Bund, Kantonen und Gemeinden bleiben, damit sich die Firmen auf ihr Kerngeschäft konzentrieren könnten.
(AWP)
5 Kommentare
Und warum finde ich immer noch keine Schweizer Smartwatch im "Zeitmessern im unteren und mittleren Preissegment"? Es ist immer krass anzusehen wie Firmen sich ausruhen sobald sie einen gewissen Status und Erfolg gehabt haben. Das beste Beispiel war doch Kodak und sind Pleite gegangen. Und wie entwickelt sich denn die Swatch Group so weiter? Warum sollte man sich den noch eine Swatch kaufen die nichts kann ausser die Zeit anzeigen wenn man für ein bisschen mehr Geld einen halben PC am Arm hat. Wenn die "Ausländer" es noch schaffen eine hohe Qualität hinzubekommen dann ist der Zug definitiv abgefahren.
Macht nur weiter so, im Jammern sind die Schweizer ja auch Weltmeister.
Ich gebe einen Tipp an die Schweizer Uhrenhersteller: Macht mal eine Schweizer Uhr im "mittleren Preissegment" die schon mal mit Solarunerstützung funktioniert, die hohe Wertigkeit bietet, mit den 100-200M Wasserdichtigkeit und dann im Inneren die neusten Technologien verbaut werden. Mein Gott, so schwierig ist das doch nicht! Schon mal was von Garmin und Apple Watch gehört? Ich finde das alles ziemlich traurig, keiner der Schweizer Hersteller scheint zu merken, dass sie von der ganzen Welt überholt werden. Es ist nun mal auch so, dass sich nicht jeder eine Rolex kaufen kann und will!
Die Lage ist noch schlimmer als zugegeben ! Viele Grosse bezahlen die Kreditoren noch langsamer als in der Vergangenheit. Das bringt die Zulieferer in Schwierigkeiten.
Die Sanktionen seit 2 Jahren haben auch ihren Einfluss. Mehr bei den Auslösern als bei den Sanktionierten.
Das ist jetzt genau das Problem, dass jetzt jeder Wirtschaftszweig daher kommt nach Hilferufe aus der Politik und der Schweizerischen Nationalbank.
Ist ja auch irgendwie nicht sehr verwunderlich, hat doch die SNB und die Politik die letzten 15 Jahre mit Negativzinsen und billigem Geld solches Tun befeuert.
Dann kam noch die Corona Krise dazu und man hat unter Kä Luscht Ueli die dringend benötigte Marktbereinigung verpasst, indem man nochmals alles und jeden mit billigem Geld zugeschüttet hat.
Es wäre zu wünschen, dass die betroffenen Unternehmen ihrer Verantwortung bewusst werden und sich selbständig auf die neuen Marktbedingungen einstellen- ohne immer ständig die Hilfe aus Politik und SNB zu fordern.
Bereits vor 1.5 Monaten habe ich im CASH kommentiert, dass die SNB viel zu wenig bis gar nichts unternimmt um den Schweizer Franken gegenüber den ausländischen Währungen - insbesondere gegenüber dem US-Dollar - zu schwächen. Der Stellenabbau bzw. der Produktivitätsrückgang wird sich in der Schweizer Wirtschaft noch konzentrierter auswirken als bis jezt. Auch unsere Politiker in Bundesbern - speziell unser Bundesrat - präsentieren sich bei Schweizer Wirtschaftsproblemen als eher schwache Führung, speziell hinsichtlich Unterstützung unserer Exportindustrie.
Wenn sie den Schweizer Franken schwächen wollen haben wir mehr Inflation und das ist viel schädlicher als wenn man einseitig nur auf die Exportwirtschaft achten will.