Gemäss einer Umfrage von Schweiz Tourismus rechnen die touristischen Anbieter mit einer Zunahme der Frequenzen und Logiernächte von bis zu 12 Prozent. Dabei setzen die Betriebe vermehrt auf Nachhaltigkeit, was die Gäste aber noch wenig zu interessieren scheint.

Das Wachstum dürfte sich allerdings nicht gleichmässig über die ganze Schweiz verteilen, wie Schweiz Tourismus am Donnerstag mitteilte. Zwar sei der Optimismus - vor allem für die Hochsaison - in den touristischen Hotspots gross. Ausserhalb der Hotspots herrsche hingegen eher Zurückhaltung, vor allem ausserhalb der Hochsaison.

Ungleiche Verteilung

Schweiz Tourismus befragt aber vor allem die touristischen Schwergewichte in den Städten und die alpinen Tourismusdestinationen von Graubünden bis ins Wallis. Entsprechend wertet der Verband die Diskrepanz zu den Prognosen der Ökonomen auch als Indiz dafür, dass das touristische Wachstum nicht gleichmässig über die Schweiz verteilt ist.

So seien zwar die touristischen Leuchttürme vor allem für die Hochsaison sehr optimistisch. Ausserhalb der klassischen Tourismusorte herrsche dagegen gerade ausserhalb der Hochsaison eher Zurückhaltung, heisst es.

Der Tourismusverband will sich denn auch weiter für eine saisonal und geografisch bessere Verteilung der Gästeströme engagieren. Dieses Thema beschäftigt die Branche seit geraumer Zeit, nicht zuletzt wegen des Problems des Overtourism.

Mehr ÖV, weniger Foodwaste

Gleiches gilt für das Thema «Nachhaltigkeit». Schweiz Tourismus hat Tourismusbetriebe befragt, welche Massnahmen sie sie in dem Bereich getroffen haben. Besonders oft genannt wurden die Teilnahme am Swisstainable-Programm von Schweiz Tourismus, das auf nachhaltige Tourismusaktivitäten setzt, sowie allgemein eine Ausrichtung der Angebote auf den ÖV.

Oft genannt wurden auch Massnahmen im Bereich Energie und Wärme, so etwa die Umstellung auf LED-Beleuchtung. Viele Betriebe gehen auch gegen Foodwaste vor, beispielsweise mit der Abschaffung des Frühstücksbuffets.

Gäste kaum an Nachhaltigkeit interessiert

Nicht zuletzt im Kampf gegen den Overtourism will sich der Tourismusverband weiter für eine bessere saisonale und geografische Verteilung einsetzen. Auch in Sachen Nachhaltigkeit sollen weitere Fortschritte erzielt werden.

Viele Tourismusbetriebe bemühen sich insbesondere, ihr Angebot auf den öffentlichen Verkehr auszurichten, wie die Umfrage von Schweiz Tourismus zeigt. Auch im Bereich Energie gibt es Fortschritte. Zudem wollen viele Lebensmittelabfälle vermeiden, indem sie beispielsweise das Frühstücksbuffet abschaffen.

Eher ernüchternd ist das Verhalten der Gäste. Gemäss den befragten Branchenvertretern achtet nur ein sehr kleiner Teil darauf, ob ein Tourismusbetrieb über nachhaltige Massnahmen, Angebote oder eine entsprechende Zertifizierung verfügt.

Fernweh nimmt zu

Auch zieht es die Schweizerinnen und Schweizer etwas stärker wieder ins Ausland. Kapp 40 Prozent wollen diesen Sommer Ferien im eigenen Land machen. Im Vorjahr waren es noch 43 Prozent.

Positiv in Sachen Nachhaltigkeit ist dabei aber, dass öfters aufs Auto verzichtet wird. So wollen von denen, die in der Schweiz bleiben, zwar noch immer 47 Prozent das Auto benutzten. Im Jahr davor war es aber noch etwas mehr als die Hälfte.

(AWP)