Im Januar stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem entsprechenden Vorjahresmonat noch um 0,4 Prozent, teilte das Bundesamt für Statistik (BFS) am Donnerstag mit. Schweizer Konsumgüter waren im Januar also durchschnittlich um 0,4 Prozent teurer als im entsprechenden Vorjahresmonat. Das ist der tiefste Wert seit April 2021 und die Teuerung liegt damit im unteren Viertel der von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) für Preisstabilität angepeilten Bandbreite von null bis zwei Prozent.

«Dass der übergeordnete disinflationäre Prozess anhält, zeigt der Blick auf die Inflationsrate ohne Wohnungsmieten», erklärte Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank. «Es ist deshalb nicht die Frage, ob die SNB den Leitzins bis auf null senkt, sondern ob sie dies bereits auf ihrer kommenden Sitzung im März macht.»

Die eigentliche Frage sei, wie der geldpolitische Kurs nach Erreichen der Nullmarke aussehe. SNB-Präsident Martin Schlegel habe bereits Negativzinsen ins Spiel gebracht und eine weitere Option seien Devisenmarktinterventionen. Für das wahrscheinlichste Szenario hält Gitzel indes, dass die Schweizer Währungshüter nach Erreichen der Nullmarke eine längere Pause einlegen und die Inflationsentwicklung beobachten.

Das dreiköpfige SNB-Direktorium entscheidet in der Regel viermal jährlich gegen Ende des Quartals über die Zinsen: Die nächste geldpolitische Lagebeurteilung ist für den 20. März anberaumt. Im Dezember hatte der starke Teuerungsrückgang die Zentralbank zu einem ungewöhnlich grossen Zinsschritt veranlasst: Sie setzte den SNB-Leitzins um 0,5 Prozentpunkte auf 0,5 Prozent herab. 

Der Rückgang der Inflation war von Experten erwartet worden, zum Teil war sogar ein noch tieferer Wert prognostiziert worden. Konkret hatten Ökonominnen und Ökonomen im Vorfeld mit Werten zwischen 0,1 und 0,4 Prozent gerechnet.

Die Inflation in der Schweiz ist seit Monaten auf dem Rückzug. Seit dem letzten September liegt sie wieder unter 1 Prozent, letztmals über 2 Prozent lag sie im Frühling 2023. Tiefer als aktuell war sie im April 2021 mit 0,3 Prozent.

(Reuters/AWP)