Konkret stieg das Hypothekarmarktvolumen laut einer Analyse der Helvetia-Tochter Moneypark im letzten Jahr um 29 Milliarden auf insgesamt 1239 Milliarden Franken. Dies entspricht einem Plus von 2,4 Prozent. Dieses Wachstum liegt deutlich unter dem Durchschnitt der letzten 10 Jahre von 3,1 Prozent und ist das tiefste seit einer Dekade.
Der Grund für das schwächere Wachstum sei der bis Anfang 2024 andauernde Zinsanstieg der vergangenen Jahre, heisst es in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie der Helvetia-Tochter. Dieser mache sich nun «mit Verzögerung bemerkbar», sagt Moneypark CEO Lukas Vogt gegenüber der Nachrichtenagentur AWP.
Zu spüren sei dies vor allem im Käufergeschäft: «Die zwischenzeitlich höheren Zinsen und die gleichzeitig nicht sinkenden Preise führten dazu, dass viele Kaufwillige ihre Pläne aufgeben oder zumindest nach hinten schieben mussten», führt Vogt aus. Das Wachstum von 29 Milliarden sei aber vor allem im internationalen Vergleich immer noch «stattlich».
Kantonalbanken profitieren von Credit-Suisse-Kollaps
Den grössten Teil des Wachstums sicherten sich derweil die Kantonalbanken. Mit einem Anstieg der Volumen um fast 20 Milliarden oder 4,5 Prozent liessen sie den übrigen Marktteilnehmern nicht viel übrig. Die Kantonalbanken haben laut Vogt eine äusserst stabile Marktpräsenz. Hinzu komme der Kollaps der Credit Suisse, wovon die Kantonalbanken sich das grösste Kuchenstück gesichert haben dürften.
Aber auch die Pensionskassen gehörten erneut zu den «Wachstums-Champions». Sie wuchsen 2023 um 6,3 Prozent, nach 5,5 Prozent im Jahr davor. Mit Blick auf das gesamte Hypothekenvolumen sind sie mit 2 Prozent Marktanteil aber immer noch ein Nischenplayer.
Vermittler zuversichtlich
Für den Gesamtmarkt rechnet Moneypark im Jahr 2024 mit einem «Wachstum in ähnlichem Ausmass». Die bereits erfolgten und allfällige weitere Leitzinsreduktionen durch die SNB dürften der Entwicklung zudem etwas Schub verleihen.
Dies würde auch den Vermittlern wie Moneypark helfen. Denn die schwache Entwicklung blieb nicht ohne Folgen für das Geschäft. Der Vermittlermarkt erlebte nämlich erstmals seit seinem Bestehen im Jahr 2012 einen Volumenrückgang. Dieser betrug rund 7 Prozent auf ein Total von 12,2 Milliarden Franken. Im Jahr zuvor hatte das Wachstum noch bei 19 Prozent gelegen.
«Hypothekenvermittler in der Schweiz sind traditionell vor allem im Erstkäufergeschäft stark», sagt Vogt dazu. Dies mache zwischen 60 und 80 Prozent des Geschäfts aus. Im letzten Jahr sei das Erstkäufergeschäft aber «substanziell» eingebrochen.
Das Vertrauen der Immobilienbesitzenden und der Kaufinteressenten dürfte aber bald zurückkehren. «Die allgemeine Wirtschaftslage, die stabil bleibende Inflation und die guten Zinsaussichten haben viel Unsicherheit aus dem Markt genommen», so der Moneypark-CEO.
(AWP)