Der Franken ist gegen den Euro alleine im März bislang fast 3 Prozent gefallen. Damit peilt die Schweizer Währung laut Bloomberg-Daten die schwächste Monatsleistung gegen den Euro seit dem Jahr 2017 an. Mit einem Kurs von derzeit 0,9630 Franken pro Euro handelt die Schweizer Währung gegen den Euro auf dem schwächsten Niveau seit Ende Juli 2024.

Gründe für die Eurostärke sind das Finanzpaket in Deutschland und damit die Absicht, die Schuldenbremse in der Verfassung für höhere Verteidigungsausgaben zu lockern und ein schuldenfinanziertes Spezialvermögen von 500 Milliarden Euro für die Infrastruktur zu schaffen. Den Euro stärkten auch Meldungen über eine mögliche Waffenruhe in der Ukraine sowie Rezessionsängste in den USA als Folge der undurchsichtigen Wirtschafts- und Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump.

Die Abschwächung des Frankens gegen den Euro dürfte der Schweizerischen Nationalbank entgegenkommen. Sie kämpft seit Jahren mittels Devisenmarktinterventionen und Zinssenkungen gegen eine Aufwertung des Frankens.

Aufgrund der Abschwächung des Frankens mehren sich nun die Stimmen am Markt, dass es die SNB nicht mehr für nötig halten könnte, den Leitzins am Donnerstag von 0,5 Prozent auf 0,25 Prozent zu senken - zumal die Kerninflation im Februar bei 0,9 Prozent unverändert geblieben ist.

SNB-Zinsentscheid könnte Franken stärken

Eine Mehrheit der Marktteilnehmer geht allerdings immer noch von einer weiteren Zinssenkung der SNB am Donnerstag aus. Ein Belassen des Zinssatzes bei 0,5 Prozent spräche dafür, dass der Franken - zumindest  temporär - wieder etwas an Stärke hinzugewinnen könnte.

Für die UBS ist das Währungspaar Euro/Franken aber nicht bloss von den Zinsentscheiden der SNB und der Europäischen Zentralbank abhängig. «Wir sind zwar der Ansicht, dass die Euro-Franken-Bewegung teilweise aufgrund der massiven fiskalischen Veränderungen in Europa gerechtfertigt ist, doch sollten potenzielle US-Zölle auf europäische Waren und die zugrunde liegende Unsicherheit das Paar unserer Ansicht nach wieder in Richtung 0,95 drücken», schreibt das Chief Investment Office der UBS-Vermögensverwaltung in einem Kommentar.

Die Bank rechnet bis Ende des ersten Quartals 2026 damit, dass der Eurokurs in einer Handelsspanne zwischen 0,94 und 0,96 Franken pro Euro handeln wird. Was auch heisst: Lange anhaltende Ausflüge Richtung Marke 0,93 Franken pro Euro und darunter, wie dies in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 der Fall war, werden vorläufig wohl kaum mehr eintreten.

Eine länger anhaltende Aufwertung des Frankens hält auch Thomas Stucki, Anlagechef der St. Galler Kantonalbank, für nicht sehr realistisch. Die Kursverluste des Frankens seien eine «Momentaufnahme, die sich schnell wieder ändern kann.»

Daniel Hügli
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