Der Aktienmarkt kannte im April fast nur eine Richtung. Seit Anfang Monat legte der Schweizer Leitindex SMI um 7 Prozent zu. Die Marke um 10'000 Punkte geriet dabei wieder in Reichweite. Dies, obwohl die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise noch unbekannt sind und sich erst in den nächsten Monaten zeigen werden. So sind auch die zahlreich präsentierten Quartalsberichte der Unternehmen vorsichtig zu interpretieren.
Der Aktienmarkt war und ist hingegen getrieben von den News über die Beendigung der Lockdown-Massnahmen und der Hoffnung auf ein Medikament gegen das Corona-Virus. Und auch das Notenbankgeld und die staatlichen Interventionen sorgen für gute Stimmung. In diesem Umfeld geht beinahe vergessen, dass der Ölmarkt wegen der eingebrochenen Nachfrage beinahe kollabierte. Und das Problem ist noch nicht gelöst.
Bei der SMI-Sektorenbetrachtung zeigt sich, dass Bankentitel und zyklische Werte zu Gewinnern im Monat April gehörten. Im März, als der Markt fiel, war es gerade umgekehrt. Der Zementhersteller LafargeHolcim hatte mit 19 Prozent Zuwachs im April die beste SMI-Performance:
Performance der SMI-Titel im April 2020 (Quelle: Bloomberg).
Nicht überraschend ist hingegen die gute Performance der Pharmabranche. Sind es doch gerade Unternehmen wie Roche oder Novartis, die gerade in der Corona-Krise sogar noch profitieren konnten. cash hat die Performance von zwei Top und zwei Flop-SMI-Titeln untersucht.
SMI - die Tops
UBS (+19 Prozent): Die Aktien der Grossbank UBS konnten im April dank einem Endspurt mit plus 19 Prozent die zweitbeste SMI-Performance hinlegen. Die UBS übertraf mit ihren Ergebnissen für das erste Quartal die Erwartungen. Die Aktie stieg erstmals seit sieben Wochen auf über 10 Franken. Wegen ihres Geschäftsmodells und ihres Risikoprofils scheint die Bank besser gegen die Krise gerüstet ist als andere Grossbanken. So dürfte auch ihr Rückstellungsbedaraf im Kreditgeschäft geringer sein als bei Credit Suisse. Aber: Dennoch wird das Zinsgeschäft auf unbestimmte Zeit wegen den tiefen Zinsen leiden. Zudem ist das verwaltete Vermögen im ersten Quartal gegenüber Jahresende um 11 Prozent gefallen. Dies schlägt sich auf den zukünftigen Ertrag nieder.
Adecco (+17 Prozent): Der Kursgewinn des Personalvermittlers im April mag überraschen, hat Adecco am 22. April doch zusätzlich die Dividende ausbezahlt. Adecco ist in einem Geschäftsbereich tätig, der sehr sensitiv auf konjunkturelle Veränderungen reagiert. Mit den Adecco-Aktien setzt man immer auch auf die Konjunkturentwicklung, und der erwartete Ertragsrückgang fürs ganze Jahr scheint eingepreist. Trotzdem ist Vorsicht angebracht: Mit der Konjunktur kann noch vieles passieren, und der Adecco-Kursgewinn relativiert sich auch angesichts des Absturzes um 50 Prozent im März. So resultiert seit Anfang Jahr immer noch ein sattes Minus von 30 Prozent.
SMI – die Flops
Zurich (-5 Prozent): Die schlechte April-Performance der Zurich-Aktien hat einen einfachen Hauptgrund: Auf den 3. April fiel das Ex-Dividende-Datum, die Auschüttung wird vom Kurs abgezogen. Dies erklärt aber noch nicht vollständig, warum die Aktie eine Underperformance gegenüber dem Gesamtmarkt zeigt. Bei den Versicherungen fällt generell ins Gewicht, dass im ersten Quartal in Folge der Corona-Krise wohl Buchverluste auf Aktien- und Anleiheninvestments weggesteckt werden müssen. Erst das Quartalsupdate von Zurich vom 14. Mai wird diesbezüglich mehr Klarheit bringen.
Nestlé (+3 Prozent): Der Nahrungsmittelkonzern Nestlé ist "das" defensive Schwergewicht unter den SMI-Titeln. Auch hier fällt das Ex-Dividende-Datum vom 27. April in den Betrachtungszeitraum. Ein weiterer Grund für die "mittelmässige" Performance ist die Tatsache, dass die Aktien von Nestlé historisch über eine geringe Volatilität verfügen. Bei einem Börseneinbruch stürzen sie nicht so fest ab wie der Gesamtmarkt und bei einem Börsenrally hält sich der Kursgewinn in Grenzen. Es mag trotzdem erstaunen, dass Nestlé trotz der Corona-Krise an seinen Prognosen festhält: Der Konzern will das organische Wachstum und die Betriebsgewinnmarge auch 2020 weiter steigern. Und das Management von Néstle sieht sich für den weiteren Verlauf der Corona-Krise gewappnet. Vieles scheint schon in den Aktien eingepreist zu sein, sie handeln nur noch 1 Prozent tiefer als zu Jahresbeginn. Bei der nächsten Kurskorrektur kann bei Nestlé zugekauft werden.
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