Die Schweiz bleibt weltweit fünfstärkster Wettbewerber in Sachen Digitalisierung. Das geht aus der Weltrangliste hervor, welche das Institute for Management Development in Lausanne (IMD) am Donnerstag veröffentlicht hat. Die Schweiz sichert sich damit zum zweiten Mal in Folge Platz fünf von 64 untersuchten Ländern, heisst es in einer gemeinsamen Mitteilung der Standortinitiative digitalswitzerland, dem IMD und der École Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL).

Nachdem sie 2022 von Dänemark überholt wurde, sitzt die USA 2023 wieder an der Spitze der Rangliste. Dänemark hingegen büsste drei Plätze ein und belegt den 4. Platz. Die Niederlande klettern auf den zweiten Platz (von Platz 6), Singapur verbesserte sich um einen Rang (3. Platz).

Die Schweiz macht Fortschritte

Die Weltrangliste zur "Digitalen Wettbewerbsfähigkeit" bewertet die Fähigkeit und Bereitschaft einer Volkswirtschaft, digitale Technologien als Hauptantriebskraft für den wirtschaftlichen Wandel in Unternehmen, Behörden und der Gesellschaft im Allgemeinen zu nutzen und zu erforschen. Die Forschenden beurteilen die digitale Wettbewerbsfähigkeit anhand von drei Hauptkategorien bzw. Faktoren: Wissen, Zukunftsfähigkeit und Technologie.

Die solide Position der Schweiz in der Rangliste sei massgeblich auf die exzellente Bewertung beim Faktor Wissen zurückzuführen, heisst es in der Medienmitteilung. Das World Competitiveness Center definiere diesen als “das notwendige Know-how, neue Technologien zu entdecken, zu verstehen und zu entwickeln”.

In den beiden anderen Kategorien konnte sich die Schweiz laut Mitteilung im Vergleich zum Vorjahr leicht verbessern, wobei jedoch nach wie vor Potenzial besteht.

Spitzenrang im Bereich Wissen

Die Schweiz rangiert in sämtlichen Unterkategorien im Bereich Wissen in den Top 10, allen voran in Bezug auf Talente, wo sie den zweiten Platz belegt. Die internationale Erfahrung der Arbeitskräfte sowie der Anteil hoch qualifizierter Talente aus Drittstaaten trügen zu dieser Platzierung bei, Heisst es im Communiqué.

Hinsichtlich der wissenschaftlichen Konzentration liegt die Schweiz neu auf dem 10. Rang (2022: Platz 8), im Bereich der Aus- und Weiterbildung auf Rang 7 (2022: Platz 8). Im Bereich Technologie steigt die Schweiz auf Platz 10 (2022: Platz 12) auf. Massgeblich dafür sind die Verbesserungen des regulatorischen Rahmens – die Schweiz belegt in diesem Subfaktor den 4. Platz (2022: Platz 8).

"Die Mission von digitalswitzerland ist es seit vielen Jahren, die Schweiz in eine führende digitale Nation zu transformieren. Die Einstellung der Bevölkerung zu Technologie ist diesbezüglich eine entscheidende Komponente", wird Marc Walder, Gründer der Standortinitiative digitalswitzerland, in der Mitteilung zitiert. "Wir möchten die Bevölkerung sensibilisieren und ermutigen, digitale Innovationen anzunehmen und sie zu nutzen." Ein Fokus auf Aus- und Weiterbildung, insbesondere im Bereich digitaler Fähigkeiten, sei dabei entscheidend.

Grosses Verbesserungspotenzial liegt gemäss Bericht denn auch bei der Einstellung der Bevölkerung zu Technologie. Hier belegt die Schweiz nur den 16. Platz. "Die Schweiz lehnte das E-ID-Gesetz ab; die Nutzung der COVID-Online-Anwendung war sehr gering; die Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes sind extrem hoch; und das digitale Bankwesen ist nicht so weit entwickelt wie in vielen anderen Ländern", wird Professor Arturo Bris, Director des World Competitiveness Center des IMD, in der Mitteilung zitiert.

Dies spiegle die Kultur der Schweiz in Bezug auf die Adoption von Technologien auf individueller Ebene wider, die viel geringer sei als in anderen Ländern. Dies, obwohl die Schweiz über eine hervorragende digitale Infrastruktur, solide Regulation und digitale Talente verfüge, und auch Unternehmen bei der Umsetzung der digitalen Transformation sehr agil seien.“ In den Kategorien Cybersicherheit (Platz 20) und staatliche Cybersicherheitskapazitäten (Platz 28) müsse die Schweiz ebenfalls besser werden, so Bris weiter.

(cash)