Aufgrund von Produktionsengpässen kann der Chip-Konzern die hohe Nachfrage aber nicht befriedigen. Daher lieferte er am Dienstag einen enttäuschenden Ausblick.
Für das Schlussquartal 2024 stellte AMD Erlöse von 7,2 bis 7,8 Milliarden Dollar in Aussicht. Investoren hätten auf deutlich höhere Werte gehofft, monierte Analyst Kinngai Chan vom Research-Haus Summit Insights.
AMD-Aktien fielen daraufhin im nachbörslichen Geschäft an der Wall Street um sieben Prozent. In ihrem Sog verloren die Titel der Konkurrenten Intel und Nvidia jeweils ein knappes halbes Prozent. «Sobald die Investoren die starken Zahlen und den schwachen Ausblick von AMD verdaut haben, werden sie versuchen herauszufinden, was diese Zahlen für den KI- und Halbleitermarkt bedeuten», sagte Michael Schulman, Chef-Anleger des Vermögensverwalters Running Point.
In den vergangenen drei Monaten machte der US-Konzern weiteren Angaben zufolge einen Gesamtumsatz von 6,82 Milliarden Dollar, rund 100 Millionen Dollar mehr als erwartet. Dabei stiegen die Einnahmen aus der Rechenzentrumssparte, zu denen die KI-Chips zählen, um 122 Prozent auf 3,5 Milliarden Dollar. «Für die Zukunft sehen wir erhebliche Wachstumschancen, die durch den unstillbaren Hunger nach mehr Rechenleistung angetrieben werden», sagte Firmenchefin Lisa Su. Daher rechne sie nun für 2024 mit einem Absatz von KI-Chips im Volumen von fünf statt 4,5 Milliarden Dollar.
Vor einigen Wochen hatte AMD angekündigt, dass die Massenproduktion seines KI-Chips «MI325X» im aktuellen Quartal anlaufen soll. In der zweiten Jahreshälfte solle dann die nächste Generation des Prozessors «MI350» auf den Markt kommen. Die Facebook-Mutter Meta und der Software-Konzern Microsoft nutzen bereits KI-Chips von AMD.
Um seine Marktposition zu stärken, hatte AMD ausserdem die Übernahme des Server-Herstellers ZT Systems für 4,9 Milliarden Dollar angekündigt. Dadurch könnten Hochleistungsrechner mit KI-Chips von AMD schneller zur Marktreife gebracht werden.
Dennoch bleibt der Abstand zum Rivalen Nvidia gewaltig: Dieser beherrscht etwa 80 Prozent des Weltmarktes für KI-Halbleiter. Daran wird sich nach Ansicht von Experten auf absehbare Zeit auch nichts ändern, weil der Branchenprimus ein eigenes Ökosystem unter anderem mit einer speziellen Programmier-Umgebung für seine Prozessoren aufgebaut hat.
(Reuters)