Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss am Freitag 1,7 Prozent höher bei 41'488 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 gewann 2,1 Prozent auf 5638 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq kletterte um 2,6 Prozent auf 17.754 Stellen. Im Wochenvergleich ergab sich für den Dow dennoch ein Minus von gut drei Prozent, für den S&P ein Abschlag von 2,3 Prozent und für den Nasdaq ein Rückgang von 2,4 Prozent.
Für Unruhe sorgte immer wieder vor allem die unberechenbare Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump. «Was wir heute sehen, ist ein technischer Aufschwung in einem überverkauften Markt», sagte Art Hogan, Chefstratege beim Vermögensverwalter B Riley. «Auch wenn wir uns allmählich an das Chaos gewöhnen, wirkt die US-Handelspolitik weiterhin planlos und willkürlich.» Ausserdem fürchten Marktteilnehmer eine Eskalation der Spannungen im globalen Handel, nachdem die Europäische Union Vergeltungsmassnahmen gegen US-Zölle auf Stahl und Aluminium ergriffen hatte. Die Verunsicherung der Anleger spiegelte sich auch in einem steigenden Goldpreis wider: Das als Krisenwährung genutzte Edelmetall übersprang am Freitag erstmals die Schallmauer von 3000 Dollar je Feinunze.
Technologie- und Energiewerte gefragt
Gefragt am US-Aktienmarkt waren vor allem die Technologiewerte. Der Index für die US-Halbleiterbranche legte um 3,3 Prozent zu. «Diese Aktien haben sich zuletzt unterdurchschnittlich entwickelt, und zwar vor allem im letzten Monat, wegen der ganzen Flucht in sichere Anlagen», sagte Jed Ellerbroek, Portfoliomanager beim Investitionsverwalter Argent Capital.
Nach einer Stabilisierung der Preise am Ölmarkt griffen Anleger auch bei Aktien aus dem Energiesektor zu. Die Branchenriesen Exxon Mobil und Chevron gewannen knapp drei und rund zwei Prozent, nachdem sich die Preise am Ölmarkt zum Wochenschluss stabilisiert hatten. Das Nordsee-Öl Brent und das US-Öl WTI verteuerten sich am Freitag um je rund ein Prozent auf 70,61 und 67,23 Dollar je Fass. Damit machten sie einen Teil ihrer Verluste vom Donnerstag wett und lagen leicht über dem Vorwochenschluss. Anleger gehen laut Börsianern nicht davon aus, dass der Ukraine-Krieg schnell beendet werden kann - somit dürften auch russische Energielieferungen vorerst nicht an den Markt zurückkehren. «Russlands verhaltene Unterstützung für eine 30-tägige Waffenruhe mit der Ukraine hat das Vertrauen in einen Waffenstillstand kurzfristig geschwächt,» sagte IG-Marktanalyst Tony Sycamore.
Tesla gefragt - Pepsicos Übernahmepläne lassen Anleger kalt
Bei den Einzelwerten zogen die Aktien von Tesla um 3,9 Prozent an. Der US-Elektroautohersteller werde eine kostengünstigere Version seines meistverkauften Model Y in Shanghai produzieren, sagten Insider. Damit will das Unternehmen im Preiskampf auf seinem zweitgrössten Markt Boden gutmachen.
Gefragt waren auch die Titel des Immobilieninvestmentfonds Crown Castle, die um mehr als zehn Prozent zulegten. Das Unternehmen plant den Verkauf milliardenschwerer Glasfaser-Vermögenswerte, um sich auf sein Kerngeschäft mit Mobilfunktürmen zu konzentrieren.
Die Anleger reagierten dagegen verhalten auf Medienberichte über PepsiCos Übernahmepläne. Die Papiere des Getränkeherstellers gaben bis zu knapp einem Prozent nach. Danach pendelten sie sich bei einem knappen Plus ein. PepsiCo befinde sich in fortgeschrittenen Gesprächen über die Übernahme des kleineren Rivalen Poppi, berichtete die Agentur Bloomberg unter Berufung auf Insider. Die mehr als 1,5 Milliarden Dollar schwere Transaktion könne bereits in der kommenden Woche angekündigt werden, obwohl sich die Verhandlungen noch verzögern könnten. Die 2018 gegründete Firma Poppi ist auf die Herstellung präbiotischer Limonaden spezialisiert.
(Reuters)