Etwa zwei Drittel der Schweizer Bevölkerung nutzen die Säule 3a zum Sparen. Einige Vorsorgespezialisten betrachten dies aufgrund des langen und disziplinierten Sparprozesses als «erste Bürgerpflicht». Die Bedingungen für das Sparen in der Säule 3a sind den meisten bekannt: Die Guthaben sind in der Regel bis zu fünf Jahre vor dem regulären Rentenalter gesperrt, es sei denn, es liegen Ausnahmefälle vor. Im Gegenzug bietet die jährliche Einzahlung steuerliche Vorteile. 3a-Konten können bei nahezu allen Banken und Versicherungen eingerichtet werden, entweder als Sparplan oder in Form von Wertpapierinvestitionen.
Auch in diesem Jahr besteht die Möglichkeit für Sparer, den Maximalbetrag in die Säule 3a einzuzahlen. Angestellte können bis zu 7056 Franken einzahlen, während Selbstständige ohne Pensionskasse bis zu 35'280 Franken oder maximal 20 Prozent des Nettoeinkommens einzahlen können. Die Steuerersparnis auf dem Einzahlungsbetrag bewegt sich in den Kantonshauptorten zwischen 10 bis 48 Prozent.
Zinseszinseffekt nicht verpassen
Viele neigen jedoch dazu, ihre Einzahlungen erst am Ende des Jahres vorzunehmen. Weil das Geld unter dem Jahr anderweitig eingesetzt oder eingeplant wird. Oft liegt dies aber daran, dass man erst im letzten Moment daran denkt, die private Vorsorge aufzustocken. Dies ist jedoch keine gute Idee und gereicht zum eigenen Nachteil: Es ist ratsam, die Zahlungen so früh wie möglich vorzunehmen, da man ansonsten die Rendite des gesamten Anlagejahres und den damit verbundenen Zinseszinseffekt verpasst.
Die angefallenen Zinsen oder Erträge werden nicht ausgeschüttet, sondern dem Anlagewert hinzugefügt. Dies erhöht die Anlagesumme und führt in den Folgejahren zu höheren Zinserträgen. Dadurch wächst das investierte Kapital exponentiell. Albert Einstein nannte den Zinseszinseffekt einst das achte Weltwunder, und Warren Buffett bezeichnet ihn als den wichtigsten Erfolgsfaktor beim Investieren.
Bei einer Säule 3a Wertschriftenlösung mit einem ausgewogenen Aktienanteil beträgt die durchschnittliche Anlagerendite nach Kosten gut einmal 3,6 Prozent pro Jahr. Bei einer angenommenen jährlichen Einzahlung von 7056 Franken summiert sich der Unterschied im Zinseszinseffekt nach 10 Jahren auf knapp 3000 Franken. Nach 20 Jahren steigt diese Differenz auf über 7000 Franken an. Dies entspricht circa einem ganzen Jahresbetrag. Nach 30 Jahren beläuft sich diese Differenz bereits auf über 13'000 Franken.
Anfang Jahr (Franken) | Ende Jahr (Franken) |
Differenz (Franken) |
|
Startguthaben | 10'000 | 10'000 | - |
Nach 5 Jahren | 51'213 | 49'848 | 1365 |
Nach 10 Jahren | 100'397 | 97'403 | 2994 |
Nach 20 Jahren | 229'148 | 221'890 | 7258 |
Nach 30 Jahren | 412'527 | 399'196 | 13'331 |
Die Auswirkungen des Zinseszinseffekts werden anhand der Zinserträge nach 30 Jahren am deutlichsten: Wer zu Jahresbeginn jährlich 7'056 Franken einzahlt, erzielt eine Rendite von über 190'847 Franken. Der angesparte Gesamtbetrag beläuft sich auf 412'527 Franken. Neben den zusätzlichen Zinserträgen vermeidet man durch eine frühzeitige Einzahlung auch einen menschlichen Fehler: Das Risiko, die Einzahlungsfrist zum Jahresende und somit die Möglichkeit, Steuern zu sparen, zu verpassen.
Wertschriftenlösung im Vorteil
Eine Wertschriftenlösung stellt gerade wegen der höheren Rendite eine sinnvolle Alternative zum immer noch weitverbreiteten Säule-3a-Konto dar. Dort kriegt man laut Daten von Moneyland im besten Fall eine Verzinsung von 1,7 Prozent. Das Rendite-Argument ist einer der Hauptgründe, warum immer mehr Menschen, insbesondere junge Menschen, ihr Guthaben statt auf einem Säule-3a-Konto in 3a-Fonds mit Wertschriften anlegen.
Beim langfristigen Alterssparen mit Säule-3a-Fonds sind nicht die Börsenturbulenzen, sondern die Gebühren der wahre Kostentreiber. Laut Daten von Moneyland muss jemand, der jährlich den aktuellen Maximalbetrag von 7'056 Franken in einen Fonds mit mittlerem Risikoprofil (25 bis 45 Prozent Aktien) einzahlt, über einen Zeitraum von zehn Jahren im besten Fall mit Gesamtkosten von 1'862 Franken rechnen. Im schlechtesten Fall betragen die Kosten mit 6'569 Franken mehr als das Dreifache.
Man sollte sich auch nicht durch Börsenkrisen nervös machen lassen. Eine Anlage des Vermögens aus der Säule 3a in Wertschriften ist nur auf einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren sinnvoll. Wenn man zudem bei fallenden Märkten gemäss einem Sparplan weiterhin investiert, kann man den Cost-Average-Effekt nutzen. Auf lange Sicht gesehen zahlt man so einen tendenziell günstigeren Durchschnittspreis für die Wertpapiere.
6 Kommentare
Dieses preisen der 3. Säule ist finanziell völlig falsch. Die Steuerersparnis ist langfristig gesehen vernachlässigbar. Wenn man das gleiche Geld Jahr für Jahr in einen kostengünstigen ETF investiert, hat man am Schluss sicher mehr. Bei der 3. Säule ist man bezüglich der möglichen Investitionen limitiert. Zusätzlich werden beim Bezug am Schluss nicht nur die Dividenden, sondern auch die Buchgewinne versteuert. Zusätzlich verliert man die Flexibilität dieses Geld auch anderweitig zu investieren. Jemand der gewillt ist für sein alter zu sparen macht es besser nicht mit einer 3. Säule Lösung.
Ob die Steuerersparnis langfristig gesehen vernachlässigbar ist, kommt auf den Kanton an, indem man lebt wenn man einzahlt und wenn man auflöst. Dein Kommentar kann ich höchstens einigermassen nachvollziehen, wenn du im Kanton Zug wohnst.
Vor einigen Jahren mag das noch mehr Einschränkungen gegeben haben. Heute ist eine Etf Aktienstrategie in der Säule 3a wählbar.
Der Cantillion Effekt macht den hochgelobten Zins zunichte. Sparen lohnt sich in FIAT Geld nicht. Wie viel Kaufkraft hat der Franken in den letzten 30 Jahren verloren?
Das 3a dient einzig für Steuereinsparungen und tilgen der Hypothek. Zinsen sind für die Katz. Was bringt dir xy Zins wenn das Geld durch die Inflation derart an Wert verliert? nichts! Du hast nur noch mehr Fiat Geld. Sparen muss man doch in etwas was mess- und überprüfbar ist. Und das von jedem Menschen!
Oder können wir morgen bei der SNB in den Tresor schauen und uns vergewissern wie viel Gold da lagert? Nein, können wir nicht.
Durch die Inflation wurden in 30 Jahren aus 1000.- ungefähr 500.-
Man hätte etwas mehr als 2 Prozent Zins gebraucht, um das auszugleichen.
Tolle Geschichte. Nur muss der Mensch diese 7000 im Jahr auch haben. Bei ewig teureren obligatorischen Abgaben, können das die wenigsten machen.