Allerdings soll der Laden in der Hauptstadt Riad ausschliesslich nicht-muslimischen Diplomaten vorbehalten bleiben, wie mit den Plänen vertraute Personen am Mittwoch sagten und ein der Nachrichtenagentur Reuters am vorliegendes amtliches Dokument zeigt. Die Kunden müssen sich demnach über eine mobile App registrieren, einen Freigabecode vom Aussenministerium erhalten und mit ihren Einkäufen monatliche Kontingente einhalten, heisst es in dem Papier.

Dieser Schritt gilt als ein Meilenstein in den Bemühungen des Königreichs unter der Führung von Kronprinz Mohammed bin Salman, das ultrakonservative muslimische Land für den Tourismus und die Wirtschaft zu öffnen.

Das neue Geschäft - das in den kommenden Wochen eröffnet werden soll - befindet sich im Diplomatenviertel von Riad. Dort sind ausländische Botschaften angesiedelt und viele Diplomaten wohnhaft. Der Zutritt soll Nicht-Muslimen «strengstens untersagt» bleiben, heisst es in dem Dokument. Unklar ist, ob neben Diplomaten auch andere nicht-muslimische Ausländer Zugang haben werden. In Saudi-Arabien leben Millionen von Auswanderern, die meisten von ihnen sind jedoch muslimische Arbeiter aus Asien und Ägypten.

In dem Land gelten strenge Gesetze gegen den Alkoholkonsum. Wer dagegen verstösst, dem droht Auspeitschung, Geld- oder Gefängnisstrafen. Ausländern können ausgewiesen werden. Im Rahmen von Reformen wurden die Peitschenhiebe mittlerweile weitgehend durch Gefängnisstrafen ersetzt.

Alkohol ist bislang nur über die diplomatische Post oder auf dem Schwarzmarkt erhältlich. Staatlich kontrollierte Medien berichteten diese Woche, dass die Regierung neue Beschränkungen für Alkoholimporte im Rahmen der diplomatischen Sendungen einführt, was die Nachfrage in dem neuen Geschäft ankurbeln könnte.

Die neue Verordnung soll demnach Importe einschränken, um dem «unsachgemässen Austausch von speziellen Waren und alkoholischen Getränken, die von den Botschaften nicht-muslimischer Länder in Saudi-Arabien empfangen werden» entgegenzuwirken, berichtete die Tageszeitung «Arab News». Die Regierung reagierte nicht auf eine Bitte um Stellungnahme.

Saudi-Arabien, das jahrzehntelang abgeschottet war, hat in den letzten Jahren einige soziale Regeln gelockert. Kronprinz und De-Facto-Herrscher Mohammed betreibt eine vorsichtige Öffnung für nicht-religiösen Tourismus oder Konzerte. Das Land will 2034 Gastgeber der Fussball-Weltmeisterschaft sein. Auch wird mit dem Zukunftskonzept «Vision 2030» versucht, die heimische Wirtschaft aus der Abhängigkeit vom Ölgeschäft zu führen. Gegen Andersdenkende und politische Rivalen wird aber nach wie vor entschieden vorgegangen.

(Reuters)